Oft gibt es eine simple Erklärung für das Verblassen einer Stimme. Manchmal verliert die Stimme mit dem Alter ihre Wirkung. Manchmal verliert die Stimme die Lust am Singen. Oder am Songschreiben. Manchmal kommen psychologische Gründe in die Quere – so geschehen bei den englischen Folk-Grössen Linda Thompson und Shirley Collins. Viel typischer ist allerdings das Beispiel von Cathal Coughlan. In Cork, Irland, hatte Coughlan zusammen mit Sean O’Hagan in den frühen achtziger Jahren Microdisney gegründet. Die Band sang melodisch vielschichtige Lieder, die ungewöhnlicherweise für jene New-Wave-Tage stark von den Beach Boys beeinflusst waren. Mit einer Stimme, die ebenfalls frappant an Scott Walker erinnerte, sang Coughlan dazu bitterböse satirische Texte.
Nach dem Split von Microdisney im Jahr 1988 formierte Coughlan, der mindestens so stark von Richard Thompson und June Tabor beeinflusst wurde wie von John Zorn und The Birthday Party, The Fatima Mansions. Diese Band war sehr viel lauter. Die Songs konnten mit einem Schlag von einem relaxten Croon in einen vulkanischen Zorn- und Groove-Ausbruch umschlagen. Die Band unterschrieb beim amerikanischen Label Radioactive, wo man im Lichte des Erfolges von den Pixies mit diesem dynamischen Wechselbad kommerzielles Potential witterte. Dank den erstklassigen Alben «Viva Dead Ponies» und «Valhalla Avenue» genoss Coughlan alsbald den berechtigten Ruf, ein sprachlich und melodisch aussergewöhnlich ausdrucksstarker Songschreiber zu sein.