Santa, Clyde, Isabel, Tori und Pip (v.l.)                             © Blaise Reutersward

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das kulturelle überformat
Nr. 4 / 26. April 2007
#Interview Tori Amos
  5/8
musik
Interview Tori Amos

neuen Strukturen und Ideen konfrontiert, auf die ich sonst nie gekommen wäre. «Strange Little Girls» hat den Weg für «American Doll Posse» geebnet: um die griechischen Göttinnen in meine Arbeit integrieren zu können, musste ich zuerst die Rockgötter richtig kennen lernen.

Das hört man einem Song wie «Code Red» klar an. So etwas hätten Sie wohl nie geschrieben, wenn Sie nicht zuvor Slayrs «Reign In Blood» interpretiert hätten.


Sie haben Recht. Bei Songs wie «Teenage Hustling» oder «Body And Soul» kommt hingegen der Glam-Rock-Einfluss einer Band wie T. Rex zum Ausdruck. Und die Erfahrung, Songs von Männern interpretiert zu haben, hat mich auch für den Kontakt mit Männern geöffnet. Den brauchte ich auch, um dieses Album überhaupt machen zu können. Als ich begriffen hatte, dass dies kein klassisches Singer/Songwriter-Album werden würde, musste ich mir als Produzentin überlegen, welche Ingredienzen ich einstreuen musste, damit diese Musik funktioniert. Da musste Testosteron her – und das können nur die Männer einbringen.

Mir ist aufgefallen, dass Sie sich in jüngeren Interviews selber als Komponistin bezeichnen. Hat das damit zu tun, dass Sie sich nicht mehr mit der Rolle der Singer/Songwriterin identifizieren?