Zurück zu Don Anderson. In seiner Loyalität zu seiner Firma ahnt er nichts von den Verstrickungen dahinter. Im Gegenteil: für ihn ist Mickey’s, so der Name der in Linklaters Film dargestellten Schnellimbisskette, ein Ausdruck der Freiheit und der Qualität des American Way Of Life. Anderson ist keiner, der Böses will. Er ist nichts weiter als ein einwandfrei funktionierendes Rädchen in einem gigantischen Getriebe. Anderson (dargestellt von Greg Kinnear) wird der Blick hinter die Kulissen erst gewahr, als seine Firma beim Lieferanten kontaminiertes Fleisch beanstandet. Er wird nach Cody im US-Staat Colorado geschickt, um persönlich einen Augenschein im dort ansässigen Schlachthaus vorzunehmen.
Es ist nicht der einzige Handlungsstrang, den Linklater und Schlosser in der fiktiven Variante von «Fast Food Nation» zeigen. Mit der Absicht am Ende dem Publikum die Dimensionen des gewaltigen Fast-Food-Apparates aufzuzeigen, haben sie drei unabhängige Geschichten ineinander verwoben. So trifft Anderson in Cody beim ersten Besuch der örtlichen Mickey’s-Filiale auf die junge Verkäuferin Amber (Ashley Johnson), die gegen ihr Gewissen, aber um ihre Ausbildung zu ermöglichen, Hamburger verkauft.
Und am anderen Ende des Tales werden illegale Einwanderer, die von Menschenhändlern tagtäglich über die mexikanische Grenze geführt werden, in kleinen Baracken untergebracht und allmorgendlich ins Schlachthaus verfrachtet. Raul und Sylvia sind ein junges Paar, die, dem Englischen nicht mächtig, vom grossen Leben im Norden geträumt haben. Von einem Leben, das Don Anderson seit Jahren geniesst. Doch der Weg dorthin ist steinig.