Jeremy Irons                                                          © Frenetic

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das kulturelle überformat
Nr. 4 / 26. April 2007
#Inland Empire
  5/7
dossier: David Lynch
Inland Empire

«Inland Empire» wird vom Filmverleiher als Mystery-Drama und experimenteller, psychologischer Thriller bezeichnet. Solche Definitionen führen unweigerlich zu fehlender Befriedigung beim Publikum, das sich allerdings wohl kaum in grösserer Zahl diesem dreistündigen Werk zuwenden wird. «Inland Empire» mag zwar vordergründig zum Thriller-Denkmuster einladen, doch führen solche Gedankengänge im seelischen Lustgarten des Regisseurs unweigerlich zum selben Schicksal, das einst Jack Nicholson im Labyrinth am Ende von Kubricks «Shining» erleiden musste. Der Film sei «ein Blick durch verschwommene Scheiben des menschlichen Ichs auf dunkle Abgründe», sagt Lynch über seinen Film. Und um diese aufnehmen zu können, bedarf es beim Publikum einer konsequenten Ablegung formalen Denkens.

Laura Dern spielt darin die Schauspielerin Nikki Grace, die für einen Film gecastet wird, der unter der Regie von Kingsley Stewart (gespielt von Jeremy Irons) entstehen soll. Es stellt sich heraus, dass der Film ein Remake eines abgebrochenen Projektes ist, bei dem während den Dreharbeiten die damaligen Hauptdarsteller auf mysteriöse Weise ums Leben kamen. Laura Dern, die für Lynch bereits bei «Blue Velvet» und «Wild At Heart» vor der Kamera stand, meinte zu «Inland Empire», dass er «von Davids Liebe zum alten Hollywood handelt und auch vom Tod dessen, wofür Hollywood für ihn steht.»

Dieser Ansatz mündet in einer visuellen Achterbahnfahrt von anmutender, aber auch verstörender Schönheit. Losgelöst von Zeit und Raum