Die Entscheidung über die Art der Ausführung liegt beim Empfänger im Moment des Empfangs.

Weiner verlagert die Verantwortung für die Realisierung des Werks also auf den Betrachter. Erst seine Reaktion vervollständigt das Werk. Durch seine Assoziationen wird das Werk transformiert und immer wieder neu übersetzt.

Damit bestimmte Lawrence Weiner die Positionen von Künstler, Werk und Betrachter neu. Über Weiners eigenes Werk hinaus war das für die Kunst der darauffolgenden Jahre von entscheidender Bedeutung. Und bis heute hat dieser Ansatz nichts von seiner Gültigkeit eingebüsst.

Die Retrospektive im Whitney Museum in New York mit rund 120 Werken – nicht eingerechnet eine grosse Plakatwand und mehrere Vitrinen von Multiples – präsentiert Weiners ganze Palette seines künstlerischen Ausdrucks, angefangen von den «Propeller» und «Removal» Malereien der sechziger Jahre bis zu den umfassend bekannten «spezifischen und allgemeinen» Arbeiten, in denen Weiner zur Hautpsache Sprache und Schrift als künstlerisches Material verwendet, was seine Kunst seit 1968 charakterisiert. Diese Werke bestehen aus einzelnen Worten bis zu mehrzeiligen, mehrdeutigen Wortgefügen. Ausserdem sind auch Arbeiten auf Papier, Filme, Videos, Bücher, ein Grossteil seines Posterarchivs, Multiples und Audiowerke zu sehen respektive zu hören.