Kara Walker, Negress Notes, 1995
collage, ink, gouache, pencil,
watercolor on paper, 20 sheets
Collection Ellen and Richard Sandor
Photo courtesy the artist and
Sikkema Jenkins & Co., New York


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das kulturelle überformat
Nr. 10 / 4. Dezember 2007
#Kara Walker
  5/8
kunst
Kara Walker

Kara Walker ist aber nicht nur eine perfekte Scherenschneiderin. Sowohl in ihren vorbereitenden Skizzen wie in den Zeichnungsserien, die seit 1995 unter dem Titel «Negress Notes» (Notizen einer Negerin) entstanden sind, kommt ein weiteres Talent ihres künstlerischen Ausdrucks zum Vorschein: Ihr hohes zeichnerisches Können.

Quelle der Inspiration für die wandfüllenden Werke sowie die zeichnerischen und druckgrafischen Arbeiten bieten historische Quellen, Mythen und Legenden, wie auch die Literatur. So ist etwa «The End Of Uncle Tom And The Grand Allegorical Tableau Of Eva In Heaven» (1995) inspiriert von Harriet Becher-Stowe’s umstrittenem, 1852 erschienenem Roman «Uncle Tom’s Cabin: or Life Among The Lowly».

Ihre Arbeit mag zwar einen zeitlichen Rückgriff darstellen, doch eines darf man dabei nicht vergessen: dass vieles von damals noch heute präsent ist. Anfang der neunziger Jahre war auch die Zeit der aufflammenden Rassenunruhen in Los Angeles, nachdem der schwarze Rodney King brutal von weissen Polizisten niedergeschlagen wurde. Die Wurzeln von Kara Walkers Kunst mögen spezifisch amerikanisch sein. Dennoch gilt es, überall auf der Welt stereotype Denkmuster aufzubrechen. «Die Gewalt auf dieser Welt ist ein Virus, das ständig neue Formen annimmt und immer eine Möglichkeit findet, das Leben zu infizieren», stellt Kara Walker fest.