Bill Clinton) und von Haus aus Theologe, schoss mit smartem und selbstzufriedenen Lächeln zurück: «Jesus was too smart to ever run for public office». Applaus und Gelächter. Dass die anderen Kandidaten von CNN-Anchorman Anderson Cooper mit dieser Frage nicht der Reihe nach grilliert wurden, zeigt nur einmal mehr, dass dem interessierten Zuseher nicht einmal mehr die Menschen vom Fernsehen zur Seite stehen.
Fred Thompson, Ex-Senator aus Tennessee, den man aus der Serie «Law & Order» kennt, hält sich in vielem an seinen einstigen Schauspielerkollegen Reagan und schmettert jeden nieder, der eine verschärfte Waffenkontrolle will. So wie Giuliani, der meint: «Ich habe gerade in New York…» – aber dieses Lied kennen wir ja schon. Immerhin: Charlton Hestons Stimme hat er auf sicher.
Last but not least: Ron Paul, Abgeordneter aus Texas. Er ist bei den Republikanern jener ganz weit aussen am Rande. So wie bei den Demokraten Denis Kucinich. Beide sagen sie, was sie denken, weil sie nichts zu verlieren haben. Und gerade dies verhilft ihnen zu einer eingefleischten Fangemeinde. Ron Paul findet den Irak-Krieg gelinde gesagt Scheisse. Und die korrupten Typen in Washington sowieso. Da klatschten lange Zeit gar die Liberalen mächtig Applaus. Doch jenseits seiner massenkompatiblen Wahlsprüche entpuppt sich Ron Paul als ein Wertkonservativer, der während der spanischen Inquisition weitaus mehr Freunde getroffen hätte als heute.
Ja ja, sie alle sind völlig im Trend mit ihren moralisch hochstehenden Ansichten. Und sie lassen sich nun gar vom trendigen Jungvolk von «YouTube» die Fragen stellen. Während der Wahlveranstaltung beantworteten sie die Fragen immer direkt in den Bildschirm hinein, obwohl viele der per Video Fragenden live in die Halle eingeladen wurden. Man wollte immer wieder rufen: «Hey, der kleine Mann ist nicht wirklich dort im Fernsehen drin». Aber dann liess man es doch bleiben. Es braucht eben etwas länger, um diesen Faltenträgern die Gegenwart zu erklären.