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das kulturelle überformat
Nr. 2 / 26. Februar 2007
#CD
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tipps
CD

My Name Is Buddy
Ry Cooder

ra. Vielleicht ist es die neue Distributionsform von Musik via Internet, bei der man sich nur noch einzelne Songs herunterlädt, die den grossen Altmeister und Slide-Gitarrenvirtuosen Ry Cooder bewogen hat, sich bereits zum zweiten Male innert kurzer Zeit für ein Konzeptalbum zu entscheiden. Wie auf dem Vorgänger «Chavez Ravine» lassen sich auch auf «My Name Is Buddy» die Songs inhaltlich nicht trennen. Das 70 Minuten dauernde Werk ist eine Parabel auf das heutige Amerika anhand der Geschichte einer Katze, deren Erlebnisse aus einer anderen Zeit zum Kommentar zu den heutigen Verhältnissen werden. Das macht Cooder anhand einer tief in den Traditionen von Folk und Blues verwurzelten Musik und mit hochkarätigen Gästen: Protest- und Folklegende Pete Seeger, Flaco Jimenez, Van Dyke Parks, Jacky Terrasson oder Jim Keltner. Eine Band, die unter der Leitung des 64-Jährigen bestechend aufspielt. Textlich legt Cooder zudem dem Kater so einiges in den Mund. Etwa: Früher habe uns der Klan vom Wählen abgehalten. Und heute gäbe es ihn immer noch, einfach ohne weisse Kapuzen und er nenne sich RepubliKan. Jetzt, da Ry Cooder sich nicht mehr Jahre Zeit lässt für ein neues Album, darf man gespannt sein, was noch so alles vom unermüdlichen Altmeister kommen wird. (Warner)


Vieux Farka Touré
Vieux Farka Touré

ra. Vieux Farka Touré ist der Sohn des grossen und leider letztes Jahr verstorbenen Ali Farka Touré, der als John Lee Hooker der Sahara in unseren Breitengraden bekannt wurde und auch ein Album mit Ry Cooder einspielte. Auf dem Erstling seines Sohnes ist er noch zweimal zu hören, es soll sich dabei um die letzten Einspielungen vor seinem Tod handeln. Als Trost bleibt, dass der alte Bluesmeister noch erkennen durfte, dass sein Junge das Erbe mehr als würdevoll zu verwalten weiss. Der Vater soll noch gesagt haben: «Führe die Musik in eine andere Welt, aber benutze dabei die Traditionen als dein Kompass». Vieux Farka Touré mischt nun die Musik seiner Heimat Mali und den Saharan Blues mit Elementen aus Rock und Reggae. Das tut er unheimlich geschickt und ohne plumpe Anbiederung weder an die eine noch an die andere Seite. Nicht weniger als 16 Musikerinnen und Musiker hat er für seine erste Platte aufgeboten, eine Zahl, die an die Begleitschar von Fela Kuti gemahnt. Doch auch hier weiss der junge Mann mit der nötigen Dosierung für die richtige Atmosphäre zu sorgen. Ein beeindruckender Einstand. (harmonia mundi)