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das kulturelle überformat
Nr. 2 / 26. Februar 2007
#CD
  2/2
tipps
CD

Fly High Brave Dreamers
Chris & Carla

ra. Wer sich vor zwei Jahren am Comeback von The Walkabouts nach vierjähriger Abstinenz erfreute, der wird auch von dieser Platte nicht genug bekommen. Die beiden Hauptprotagonisten Chris Eckman und Carla Torgerson melden sich ebenfalls als Duo wieder zurück. Vor drei Jahren als die beiden ihre ersten Soloalben veröffentlichten, wurden Bedenken laut, dass der Musikwelt die wundersamen Folkklänge des harmonierenden Gespanns in Zukunft ausbleiben könnten. «Fly High Brave Dreamers» beweist nun nicht nur, dass Chris & Carla ihrer Musik treu geblieben sind – vielmehr hat die Pause ihrer Kollaboration neue Frische verleiht. Die eine Hälfte besteht aus intimer stiller Zweisamkeit, die andere aus Aufnahmen mit Begleitband. Oder wie es Chris Eckman formuliert: «Wir begannen mit nostalgischen Beats, verirrten Sounds, simplen akustischen Gitarren- und E-Piano-Figuren. Wir wollten etwas Intimes, Klaustrophobisches erschaffen, Sound und Worte sollten sich zu kleinen, im Ohr schwebenden Träumen ergänzen. Die andere Hälfte haben wir dann live und völlig ohne Proben aufgenommen.» Das Resultat ist betörend schön. Chris & Carla beschwören die Einfachheit ohne zu vereinfachen. Weniger ist manchmal eine ganze Menge mehr. (Glitterhouse)

Pocket Symphony
Air

ra. 1998 sorgten Air für das grosse Überraschungsalbum des Jahres. Das Electronica-Duo, bestehend aus den beiden Parisern Nicolas Godin und Jean-Benoit Dunckel veröffentlichten damals mit «Moon Safari» das luxuriöse Gegenstück zu Dancefloor-Beats und Drum’n’Bass-Experimenten. Seitdem haben die beiden ihren Sound immer wieder mit feinsten Detailverschiebungen weiter entwickelt. Sie gehören nicht nur zum festen Bestandteil von Sofia Coppolas Soundtrack-Team, sondern verhalfen letztes Jahr Charlotte Gainsbourg zum musikalischen Comeback. Bei dieser Zusammenarbeit trafen sie auch auf Jarvis Cocker (Pulp) und Neil Hannon (The Divine Comedy), die sie nun beide als Texter und Sänger für «Pocket Symphony» engagiert haben. Mit Hilfe elektronischer Mittel zaubern Godin und Dunckel auch auf ihrem neusten Streich eine futuristische Atmosphäre mit nostalgischen Versatzstücken hervor. Air schlendern immer noch mit einer stoischen Ruhe durch ihr von Sehnsucht und Existenzialismus geprägtes Klanguniversum. Nur heute beruft sich das Duo auf  Komponisten wie Philip Glass oder Maurice Ravel und will sich auch in Zukunft vom reinen Pop-Sound immer weiter entfernen. Es bleibt also alles spannend im Wohlklangskosmos von Air. (EMI)