«Wir kommen alle aus der Provinz. Wir hatten jahrelang in eher experimentellen Gruppen gespielt, als wir uns nochmal eine letzte Chance gaben. Jetzt leben wir in der Stadt und sind viel herum gekommen. Aber unsere Motivation liegt immer noch darin, endlich aus der Provinz wegzukommen.» Als Produzent wählte die Band mit Gil Norton bewusst einen Mann der grossen Vielseitigkeit: auf sein Konto gehen nebst den frühen Pixies-Aufnahmen auch James’s «Sit Down», Echo & The Bunnymens «Ocean Rain» sowie Platten von den Foo Fighters oder den Counting Crows. Die Chancen auf ein typisches Zweitalbum stehen bei Maximo Park unter diesen Vorzeichen noch bei 50 Prozent.
Sobald erst die Stadiongrösse erreicht ist, verfallen viele britische Bands dem Hang zum U2-Pathos. Selbst Bloc Party sind auf ihrem neuen Album davor nicht ganz gefeit. Bleibt bloss die Hoffnung, dass nicht auch noch die Arctic Monkeys plötzlich von «lakonisch Nordenglisch» auf «pathetisch Grossleinwandisch» umsteigen. Mit ihrem Erstling gab die blutjunge Band Anfang des letzten Jahres der Gitarrenszene, die tatsächlich schon am Verblassen schien, eine neue Energiespritze. Zwei Millionen Stück wurden vom taufrischen Debüt verkauft. Selbst vierzehn Monate an der vordersten Front des Popstardaseins – nebst dem Mercury-Preis haben die Arctic Monkeys gerade auch noch den Brit-Award fürs das beste Album des Jahres erhalten – haben die Sprüche von Sänger und Texter Alex Turner nicht blumiger gemacht. «Das zweite Album wird auf jeden Fall anders klingen als unser Erstling», sagt er über den im Mai erscheinenden Nachfolger. Und fügt hinzu: «Wir ist schon deshalb einen Schritt weiter, weil wir unsere Instrumente nun besser beherrschen.»
Hanspeter Künzler