brauchen sie immer das gleiche Schema: Vers, Refrain,Vers, Refrain, Brücke, Refrain. In jedem Stück von Timbaland oder von den Neptunes hört man mehr innovative Ideen als bei Razorlight.»
In seinem Bestreben, neue Wege zu gehen, musste sich Okereke innerhalb der Band offenbar ziemlichem Widerstand stellen: «Ich war enttäuscht vom ersten Album. Stolz, aber enttäuscht. Schon der Titel war ein Kompromiss. Silent Alarm – was bedeutet das schon? Ein Titel, an dem niemand zuviel auszusetzen hatte. Dabei geht es um die Vision. Es braucht jemand, der die Vision hat und sie verteidigt. Der Aufnahmeprozess war manchmal schwierig. Nicht alle in der Band haben es einfach hingenommen, dass ich experimentieren wollte, dass ich dachte, nicht jeder Track brauche Gitarren. Aber schliesslich sind es meine Worte. Es ist mein Leben.»
«A Weekend In The City» ist nun insofern ein untypisches Zweitalbum, als dass sich Bloc Party tatsächlich etliche klangliche Experimente gegönnt haben. Statt eisigen Riffs à la Gang of Four, lehnt man sich diesmal beim schwülstigen Rock von U2 an. Pausenlose Verfremdungseffekte und rhythmische Finten machen den Pathos über weite Strecken geniessbar. Aber nur dann, wenn die stadioneske Grandiosität abgelegt wird, strahlt die Musik die menschliche Wärme aus, die dem selbstdarstellerischen Weltschmerz von Okereke, der hier sogar seine Homosexualität anklingen lässt, gerecht werden. Man wird das Gefühl nicht los, Okereke habe sich in der Überzeugung verrannt, er müsse ein «wichtiges Werk» schaffen. Also doch wieder das altbekannte Zweitalbum – typische Rauchzeichen einer Übergangsphase.
Freudvolles mit Kaiser Chiefs
Die Kaiser Chiefs aus Leeds waren zumindest in Grossbritannien die erfolgreichste Band nach Franz Ferdinand und den Libertines. Ihre zweite Single «I Predict A Riot» von 2004 gehört zu den