Ennio Morricone                                   © A.M.P.A.S

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das kulturelle überformat
Nr. 2 / 26. Februar 2007
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  3/6
film

Gewissen «the same procedure as every year» durchzog.

Oder doch nicht?

Vieles kam an diesem Abend anders, als man es gedacht hatte. Ellen DeGeneres, die zum ersten Mal den Anlass präsentierte, durchbrach die Formelhaftigkeit der letzten Jahre mit Ausflügen ins Publikum. Die routinierte Stand-up-Komödiantin umrahmte den Abend mit meist subtilem Witz und einer Handvoll Kalauern und bezwang so die ansonsten durchgestylte Förmlichkeit der Oscar-Nacht immer wieder.
Das letzte Filmjahr war in den USA, was die Qualität der Produktionen betrifft, ein besonders Gutes. Das zeigte sich in der Vielfalt der Nominationen. «Dreamgirls» erhielt zwar deren Acht, aber wurde in den Hauptkategorien übergangen. Und da sich auch sonst kein konzeptionell durchdachter Blockbuster fand, waren die fünf  für den besten Film nominierten Produktionen im Vergleich zu den üblichen Hollywood-Budgets doch eher kleine Fische.
Da sich die insgesamt 5830 wahlberechtigten Mitglieder der Filmakademie zur Wiedergutmachung durchrangen, erhielt Martin Scorsese endlich den ihm bislang verweigerten Regie-Oscar und «The Departed» wurde zudem mit dem Hauptpreis etwas überraschend noch die Krone aufgesetzt. Damit gewann letztlich dann doch der teuerste Film (90 Millionen Dollars) gegen die Kleinen: «Little Miss Sunshine» (8), «The Queen» (12), «Letters From Iwo Jima» (15), «Babel» (25).

 

Zu den nicht erwarteten Verlierern dieses Abends gehörten die Mexikaner. Guillermo Del Toros «Pan’s Labyrinth» gewann zwar drei Oscars, aber bei den beiden für ihn prestigeträchtigsten Auszeichnungen wurde er übergangen. Neben dem originalen Drehbuch («Little Miss Sunshine») blieb ihm auch die Statue für den besten fremdsprachigen Film verwehrt. Den holte nicht unverdient «Das Leben der Anderen» aus Deutschland. Und «Babel» war den Amerikanern dann vielleicht doch zu international, spielt er doch auf