drei Kontinenten und in fünf Sprachen. Das war zuviel Ausland für die heimische Kategorie. Dasselbe Schicksal erlitt «Letters From Iwo Jima», aber Clint Eastwood, ein bereits hoch dekorierter Oscar-Dauernominierter, wird dies verkraften können.
Die politische Färbung der vergangenen Jahre, in denen Hollywood immer zum Schlag gegen die Regierung Bush ausholte, war fast gänzlich verflogen. Dass erklärt auch die Niederlagen von Eastwood und Alejandro González Iñárritus, deren Filme zumindest politisches Potenzial besitzen. Auch in der Abteilung Dokumentarfilme liess sich mit dem Thema Irak heuer nichts gewinnen. Der Preis ging an «An Inconvenient Truth» von Davis Guggenheim, der den Kampf des ehemaligen Vizepräsidenten Al Gore gegen die globale Erwärmung dokumentiert. «The Oscars has officially gone green» verkündeten Leonardo DiCaprio und Al Gore auf der Bühne. Und zum ebenfalls preisgekrönten Song zum Film von Melissa Etheridge, wurden Tipps eingeblendet, wie Amerikaner sich an der Reduzierung schädlicher Emissionen beteiligen könnten. Das wäre noch letztes Jahr im autoverrücktesten Land der Welt kaum denkbar gewesen. Während DiCaprio schon seit Jahren stets provokant mit einem Hybrid-Auto vor den roten Teppich fährt, subventioniert Washington die schlimmsten Dreckschleudern aus Detroit munter weiter. Dass nun Al Gore gefeiert wurde, der gespielt zierte sich zum Präsidentschaftskandidaten zu erklären, könnte dazu geführt haben, dass sich der aktuelle Machthaber im Weissen Haus erneut an einer Bretzel verschluckte.
Weitere gute Nachrichten: Helen Mirren als «The Queen» und Forrest Whitaker als Idi Amin in «The Last King Of Scotland» wurden zu Recht für ihre Leistungen geehrt. Ebenso die junge Jennifer Hudson («Dreamgirls») und Alan Arkin («Little Miss Sunshine») für ihre Nebenrollen. Der vielleicht grösste noch lebende Filmkomponist, Ennio Morricone, erhielt endlich einen Ehrenoscar und Mel Gibsons «Apocalypto» wurde wegen seines anti-semitischen Ausfalls vom letzten Jahr ebenso zu Recht totgeschwiegen.