wollten wir für jede Handlung und jede Aktion so nah an die Realität herangehen, dass die Welt der Geheimdienste adäquat und damit glaubwürdig umgesetzt wird.
Wie gingen sie bei den Recherchen vor?
Zuerst habe ich ziemlich viel Literatur zum Thema gelesen. Danach haben wir eine Vielzahl von Leuten getroffen. Ich habe ihr Verhalten, ihre Bewegungen studiert. Ich habe ihnen das Skript gezeigt, einzelne Szenen besprochen. Agenten sind natürlich an eine Schweigepflicht gebunden, aber wir wollten ja nicht, dass sie sensible Fakten ausplauderten. Dennoch waren die Treffen sehr informativ.
Hat sich während dieser Recherchen ihr Bild gegenüber der CIA verändert?
Ich habe nicht nur CIA-Leute getroffen, sondern auch ehemalige KGB-Agenten. Wenn man diese Leute kennen lernt, ist sicherlich die erste Einsicht: das sind ganz normale Menschen aus Fleisch und Blut, fernab von diesen undurchsichtigen, zwielichtigen Gestalten, die man hinter Agenten stets vermutet. Meist handelt es sich um blitzgescheite Leute, die sich ganz ihrem Beruf verschrieben haben. Und es wird einem auch klar, dass es sich bei der CIA und der ehemaligen KBG – betrachtet man ihre Personalbestände – um enorm riesige Unternehmen handelt.
Neben «The Good Shepherd», welche Filme kommen Ihrer Meinung nach der Realität am
nächsten?
Sicherlich die Verfilmung von John Le Carrés «The Spy Who Came In From The Cold» mit Richard Burton. Ebenfalls von John Le Carré: «Smiley’s People» mit Alec Guiness. Und vor kurzem habe ich «Das Leben Der Anderen» gesehen, ein sehr guter deutscher Film über die Stasi.
Zwischen Ihrem Regie-Debüt «The Bronx Tale» von 1993 und «The Good Shepherd» liegen 13 Jahre. Weshalb?
Es hatte sich kein Thema in dieser Zeit aufgedrängt. Und es war auch nicht so, dass es jemanden gab, der zu mir kam mit einem Drehbuch und fragte, ob ich daran Interesse hätte.
Was treibt einen standfesten Schauspieler wie Sie überhaupt hinter die Kamera?
Ich habe es immer vorgezogen, meine eigenen Fehler zu machen. Und einmal selber eine Geschichte zu erzählen, ist doch sehr reizvoll. Was man sich allerdings nicht vorstellt: einen Film zu machen ist eine unglaublich harte Arbeit, die man – einmal angefangen – durchziehen muss. Man kann sich nicht aus der Verantwortung stehlen. Und dann kommt noch die finanzielle Seite hinzu, die einen zeitlich unter Druck setzt.
Weshalb haben sie acht Jahre gebraucht, um dieses Projekt zu vollenden? Man denkt sich doch, wenn einer wie Robert de Niro sagt: das will ich machen, dass es genügend Leute