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das kulturelle überformat
Nr. 2 / 26. Februar 2007
#Interview Angelina Jolie
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dossier: The Good Shepherd
Interview Angelina Jolie

Das wäre eigentlich die Absicht dahinter. Aber wenn ich nach Darfur reise, dann sind die Paparazzi plötzlich nicht mehr da. Das ist Ihnen dann zu gefährlich. Aber ich denke, Berühmtheit sollte man dazu nutzen, um auf wichtige Dinge aufmerksam zu machen. Das erlaubt mir persönlich, dem ganzen Rummel überhaupt etwas Positives abzugewinnen.

Maddox aus Kambodscha und Zahara aus Äthiopien, zwei Ihrer drei Kinder haben Sie adoptiert. Damit stehen Sie auch für ein positives Beispiel einer Art Patchwork- Familie.

Das positive Beispiel sind vor allem meine Kinder. Aber ich glaube schon, dass viele Leute erkannt haben, dass man eigene Kinder haben kann, die biologisch nicht die eigenen sind, und dass dies etwas Wunderschönes ist.

Hat sich durch die Geburt Ihres leiblichen Kindes Shilo Nouvel, das Sie in Namibia zur Welt gebracht haben, etwas geändert?
Es ist eine wundervolle Erfahrung gemeinsam mit einem Mann, den man liebt, ein Kind zu haben. Aber für mich haben alle drei denselben Stellenwert. Ich mache da keinen Unterschied.

Es gab grossen Wirbel um die Adoption eines afrikanischen Kindes durch Madonna.

Ich habe mich mit diesem Fall nicht wirklich auseinandergesetzt. Aber wenn man ein Kind aus einem Land will, dass keine Adoption vorsieht, dann muss man sich bewusst sein,

dass man einen Rummel auslöst. Ich hoffe einfach, dass allen, die eine Adoption anstreben, die Konsequenzen bewusst sind. Dieses Kind wird man ein ganzes Leben bei sich haben. Deshalb sollte man sich schon gründlich damit befassen, bevor man diesen Schritt wagt.

Hat sich die Art, wie Sie die Dritte Welt bereisen, geändert durch die Tatsache, dass Sie nun Mutter sind?
Wenn Sie darauf ansprechen, ob ich nun vorsichtiger geworden und nicht mehr in gefährliche Regionen reise: Nein. Zudem reise ich ja in Länder, aus denen meine eigenen Kinder stammen. Ich will dort etwas bewegen und gleichzeitig meinen Kindern auch ihren Ursprung erhalten. Sie sollen wissen, von wo sie kommen und nicht etwa als Hollywood-Kids aufwachsen, die von der Welt keinen blassen Schimmer haben.

Sie hatten als UNHCR-Sonderbotschafterin auch einen engen Kontakt zum Generalsekretär der Vereinten Nationen, Kofi Annan. Nun gab es einen Führungswechsel in der UNO.
Ich habe Ban Ki-moon noch nicht getroffen. Aber ich glaube, es ist allen klar, dass ein einziger Mensch die Welt nicht verändern kann. Die UNO muss sich reformieren, nur so kann sich die Welt weiter zum Guten verändern. Und ich bin überzeugt, dass Ban Ki-moon diesen Prozess positiv mitgestalten wird.