Anzeige
das kulturelle überformat
Nr. 2 / 26. Februar 2007
#Ex-CIA-Agent Milton Bearden
  3/7
dossier: The Good Shepherd
Ex-CIA-Agent Milton Bearden

Herr Bearden, sind Sie verkabelt?
Milton Bearden: Nein. Aber früher hatte ich ein Gerät – das wurde mir sogar implantiert –, das ein Rauschen auf den Mikrophonen erzeugte und so das Mithören von Gesprächen unmöglich machte. Das gleiche Prinzip sieht man übrigens auch im Film «The Good Shepherd», da wird beim Telefon eine rote Taste gedrückt.

Wer hört denn ansonsten mit?

Sicherlich waren es nie Josef Stalin oder Fidel Castro, die da mithörten. Manchmal ging es auch nur darum, dass die Person im Nebenzimmer nichts davon mitbekam. Letztlich versucht man sich selber zu schützen, gegen wen spielt keine Rolle.









Als ehemaliger CIA-Agent, der Bücher schreibt und als Berater für diesen Film mitgearbeitet hat – wie wissen Sie eigentlich, was Sie sagen dürfen und was nicht.
Das ist in der Tat nicht einfach. Ich hatte für mich auch schon früher folgende Regel definiert: Man darf nichts sagen, das eine andere Person verletzen oder in Gefahr bringen könnte. Wenn ich Ihnen folgendes sagen würde: Ivanovich Popov, der heute ausserhalb Moskaus in seiner Datscha lebt, war früher als Mitglied der Roten Armee auf der Gehaltsliste der CIA. Was geschieht dann? Erstens wäre sofort einer zur Stelle, um Popov aus seiner Altersresidenz zu entfernen. Und zweitens: mal ehrlich, dieses Geheimnis wäre doch für die Öffentlichkeit eher langweilig (schmunzelt). Die meisten Geheimnisse sind langweilig. Deshalb entführt «The Good Shepherd» das Publikum in eine Welt, die niemand kennt. Aber das klappt auch ohne Geheimnisse. Als ich 1964 in die CIA eintrat, da war Sean Connery als James Bond gerade sehr erfolgreich. Und da dachten alle: Wow, hast Du ein spannendes Leben. Und ich kann ihnen sagen: James Bond hat mit der Realität absolut gar nichts gemeinsam.

Existieren denn Agentenfilme, die Ihrer Meinung nach, der Realität nahekommen?

Das meiste ist nichts weiter als sehr gute Unterhaltung. Mit einer Ausnahme: die Verfilmung von John Le Carrés «The Spy Who Came In From The Cold» mit Richard Burton und Oskar Werner. Aber Carré ist natürlich ein