Ein stattlicher Mann. Grossgewachsen, selbstsicher – einer, der weiss, was er geleistet hat. Im Vergleich zu Milton Beardens Lebenslauf wirkt selbst eine abenteuerliche Biographie wie kommuner Alltag. Dreissig Jahre im Dienst der «Firma», wie die CIA salopp unter Mitarbeitern genannt wird. Dreissig Jahre, zwischen 1964 und 1994, als die Welt noch ein bisschen verrückter war als heute, weil damals gar keiner mit offenen Karten spielte. Und weil die CIA mit dem KGB noch ihren Lieblingsgegner hatte. Der Kampf der beiden Giganten sei vergleichbar mit American Football gewesen, sagt Bearden heute. Er muss es wissen. Er war in Moskau, in Bonn und Berlin und als die Sowjets in Afghanistan einmarschierten, war er auch dort.
Milton Bearden weiss sein Wissen zu nutzen. Er ist ein begehrter Kommentator, wenn es um Spionage geht. Er hat ein eindrückliches Sachbuch über die CIA und den KGB geschrieben und das persönlich Erlebte in Afghanistan in einem Roman verewigt. Weil Robert De Niro in der Komödie «Meet The Parents» einen ehemaligen CIA-Agenten spielt, kam Bearden als Berater hinzu. Seitdem sind die beiden befreundet. Das Gespräch fand in New York statt.