Insider und mein erster Arbeitsort als Agent war Bonn und als ich Carré gelesen hatte, wusste ich, der Mann weiss, wovon er schreibt. Man musste schon aufpassen im Agentenalltag, dass man nicht dieselben Orte aufsuchte oder dasselbe tat wie die Figuren in Carrés Büchern.
Weshalb sind Sie eigentlich zur CIA gegangen?
Ich war früher bei der Air Force, war später Ausbildner auf einem Militärstützpunkt in Deutschland und ging dann aber zurück an die Universität von Texas, um meinen Doktor zu machen und zu unterrichten. Und da kam die CIA auf mich zu. Vielleicht war diese Zeit Anfang der Sechziger von Naivität geprägt, aber dank John F. Kennedy hatten wir Amerikaner das Gefühlt, wir könnten wirklich
etwas zum Guten verändern. Und so ging ich nach Washington. Und ich bereue kein einziges der 30 Jahre, in denen ich dies gemacht habe. Es war manchmal wie eine Achterbahnfahrt, weil schon damals die Welt doch ziemlich verrückt war und ich 24 Jahre meiner Dienstzeit im Ausland verbracht habe – ich wurde in Europa, Asien und Afrika eingesetzt.
Und weshalb haben Sie aufgehört?
Man muss den richtigen Zeitpunkt erwischen. 1994 war ich der Chef der deutschen Abteilung und wir gingen damals nach Berlin. Damals zogen die Amerikaner, Briten, Franzosen und Russen definitiv von Berlin ab. Damit war der Kalte Krieg irgendwie auch offiziell vorbei und für mich genau der richtige Zeitpunkt nach 30 Jahren ebenfalls abzuziehen. Damals hatte ich auch irgendwie genug, weil die CIA wegen der Affäre um Doppelagent Aldrich Ames verzweifelt versuchte, ihren eigenen Arsch zu retten. Wie gesagt: es war an der Zeit aufzuhören.
9/11, der Irak-Krieg und die Ermordung des russischen Ex-Agenten Alexander Litwinenko: denken Sie «The Good Shepherd» kommt gerade zur richtigen Zeit?
Das ist schwer zu sagen, aber ich persönlich denke ja. Und es ist definitiv der richtige Film dafür. Robert De Niro hat sich wirklich mit der Welt der Geheimdienste befasst. Immerhin arbeiten wir seit 1997 an diesem Film.