Ken Watanabe                                                        © Warner Bros.



Jamie Bell                                                               © Warner Bros.

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das kulturelle überformat
Nr. 2 / 26. Februar 2007
#Clint Eastwood
  5/7
film
Clint Eastwood

das Foto und die darauf abgebildeten Helden kamen da gerade recht. Eastwood zeigt in «Flags Of Our Fathers» die Geschichte dieser Helden, die in ihr Heimatland verfrachtet wurden, um die Werbetrommel zu rühren. Die Soldaten werden zuhause gefeiert und geehrt, während ihr Geist sich noch nicht vom Elend des Kriegsgeschehens erholen konnte.

«Flags Of Our Fathers» zeigt die Absurdität der Kriegsmaschinerie. Die in grauen Bildern gehaltenen Schlachtszenen kontrastieren mit den bunten Konfettis der Siegerparaden. In diesem surrealen Kriegsgemälde gehen die Menschen hinter den Helden verloren. Das Schicksal des Einzelnen würde das Gesamtbild nur stören.

In der Auseinandersetzung um die Insel erscheint dagegen «Flags Of Our Fathers» wie ein herkömmlicher Kriegsfilm. Der Feind entpuppt sich wie in vielen Filmen dieses Genres als ein personifiziertes Nichts, das aus Bunkern schiesst und aus dem Hinterhalt angreift. Der Japaner hat in diesem Film kein Gesicht. Er ist das Unbekannte, das Unmenschliche auf der anderen Seite des Schützengrabens.

Doch Eastwood dreht letztlich den Spiess um und macht, was zuvor noch keiner gemacht hat: «Letters From Iwo Jima» erzählt dieselbe Geschichte noch einmal. Es ist ein reiner japanischer Film geworden – in japanischer Sprache mit Untertiteln und mit (fast) ausschliesslich japanischen Schauspielern besetzt – allen voran Ken Watanabe als General Kuribayashi. Watanabe ist übrigens die grosse Ausnahme. Wie «Flags Of Our Fathers» verzichtet Eastwood auch hier auf bekannte Schauspieler, das würde dem gezeigten Schicksal des unbekannten Soldaten zuwider laufen.