Kazunari Ninomiya                      © Warner Bros.

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das kulturelle überformat
Nr. 2 / 26. Februar 2007
#Clint Eastwood
  4/7
film
Clint Eastwood

gleichzeitig ein Denkmal, das er aber nie unbefleckt lässt. Nichts ist bei Eastwood so wie es auf den ersten Blick scheint. Und weil er diese Doppelbödigkeit ohne grosses Aufsehen bewerkstelligt, seine provozieren- den Fragen hinter Alltäglichem zu verbergen weiss, scheint er der europäischen Filmemacherschule fast näher zu stehen als der eigenen. Nicht umsonst ist er gerade in Frankreich hoch angesehen. Bislang liess er es bei den Doppelbödigkeiten innerhalb eines Filmes bewenden. Aber nun hat er sich für die Ausnahme von der Regel entschieden und erzählt ein und dieselbe Geschichte gleich in zwei Filmen aus zwei gegensätzlichen Perspektiven. «Flags Of Our Fathers» schildert die Schlacht um das öde japanische Eiland namens Iwo Jima im Zweiten Weltkrieg aus amerikanischer Sicht. «Letters from Iwo Jima» ist sein japanisches Pendant dazu.

Die Insel Iwo Jima steht dabei für vieles: der Kampf um diese Insel erscheint sinnlos, zeigt zwei Mächte, die eine potent und in Siegerlaune, die andere vor dem drohenden Aus, die sich in ihrem Konflikt an den äussersten Gestaden des abgesteckten Schlachtfeldes ineinander verbissen haben. Der Tod eines Soldaten auf Iwo Jima erscheint noch sinnloser als alle andern toten Soldaten in wesentlich gewichtigeren Konfliktherden. Und auf Iwo Jima starben nicht weniger als 7500 Amerikaner und 22'000 Japaner. Zudem ist auf Iwo Jima das wohl berühmteste Foto des Zweiten Weltkrieges entstanden, als die Amerikaner auf einem Berg die US-Flagge hissten. Denn nur diesem Foto und der daraus folgenden Werbestrategie in den USA ist es zu verdanken, dass das Land das kriegsmüde Volk noch einmal zu mobilisieren wussten. Die amerikanische Kriegskasse war zu diesem Zeitpunkt leer,