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das kulturelle überformat
Nr. 1 / 25. Januar 2007
#The Good, The Bad & The Queen
  5/6
musik
The Good, The Bad & The Queen

Stammbaum für die Ideen, die sich daraus entwickeln.

Eine These ist die, dass Britpop-Bands im Prinzip Independent-Bands waren, die Massenerfolg ernteten. Die meisten dieser Bands landeten bei den Plattenmultis, die gerade hoffnungslos auf Nachwuchssuche waren  – und diese zwängten die Musik in griffige Marketing-Schubladen und banden damit die Kreativität ab.
Das war tatsächlich ein Problem. Andererseits habe ich nie verstanden, warum Künstler ihren Erfolg nicht als Freipass verwenden, nun erst recht auf Expedition zu gehen. Auf mich wirkte der Erfolg unglaublich befreiend – finanziell wie emotional.

Wie ist es Ihnen gelungen, Paul Simonon zur Musik zurückzubringen? Er hat lange Jahre nur noch gemalt.
Ich habe ihn angerufen. Er wohnt zwei Strassen weiter oben als ich. Wir haben viele Gemeinsamkeiten. Uns gefällt das Leben hier. Die Geschichte des Ortes.

Sind die Songs aus Jam-Sessions heraus entstanden?
Einige waren zuerst Jams. Aber es gab auch Songs, die ich geschrieben hatte, und die wir nun als Band zu spielen versuchten. Einige Stücke haben nicht mehr als ein, zwei Takes gebraucht. Die CD ist relativ ProTool-frei. Da und dort hat Brian (Anm.: Danger Mouse, der Produzent) die Drums von Tony ein bisschen

zusammengeschnitten. Tony war zuerst ziemlich konsterniert. Wenn man mit afrikanischen Musikern arbeitet, besteht die Tendenz, dass man sich ihrem Gefühl und ihren Grooves hingibt und die Songstruktur schlittern lässt. Ich versuchte, Struktur und Gefühl zu gleich starken Partnern zu machen. Einige Leute haben sich beschwert, ich würde Tony Allen Gewalt antun, indem ich ihn diese kurzen Stücke spielen lasse, wo er doch sein Leben lang immer endlos gegroovt hat. Dabei ist es einfach etwas anderes. Tony gefällt die Disziplin gerade darum, weil er es noch nie vorher probiert hat. Für ihn ist es eine Herausforderung, die er schätzt.

Wie steht es übrigens um die Zukunft von Blur?
Blur liegt auf Eis. Graham Coxon muss bereit sein zurückzukommen, ehe ich die Band wieder in Betracht ziehe. Ich will die alten Lieder nicht spielen, wenn wir nicht zu viert sind.

Wie stehen die Chancen?
Who knows – who knows! Es würde mich freuen. Ich finde es nicht gut, wenn eine Beziehung, die in die Kindheit zurückreicht, plötzlich abgewürgt wird.

Hätten Sie denn neue Blur-Songs auf Lager?
Oh Gott, massenweise! Ich bin zu allererst ein Songschreiber. Die Songs kommen aus mir heraus, egal, mit wem ich gerade zusammenarbeite. Ich schreibe nicht für