an die Öffentlichkeit dringt. Die neue CD ist über die letzten fünf Jahre, in denen ich mit Tony Allen gearbeitet habe, herangewachsen. Wir verbrachten einige Zeit in Nigeria und machten viele Aufnahmen, von denen auf der CD ein paar Fetzen übrig geblieben sind. Als vor einem Jahr auch noch Paul Simonon zu uns stiess, änderte sich die Situation grundlegend. Jetzt waren wir eine Band. Obwohl wir keinen Namen haben, verstehe ich uns als eine Band.
The Good, The Bad & The Queen ist doch aber ein durchaus passabler Bandname.
«The Band With No Name starring in: The Good, The Bad & The Queen» müsste es eigentlich heissen. Die lose Verbindung mit Clint Eastwood ist mir schon ein paar Mal gut bekommen.
Weshalb diese Clint-Eastwood-Obsession?
(lacht) Ich mag ihn einfach. Er ist ein Renaissance-Mann! Hart wie kein anderer und doch spielt er Klavier. Ausserdem ist er ein fantastischer Regisseur. Ich würde ihn nur zu gern mal treffen. Das Stück «Dirty Harry» (Anm: auf dem Gorillaz-Album «Demon Days») heisst so, weil es darin um die Waffenkultur von heute geht. Sind wir das Symptom? Oder sind wir der Grund? Ich weiss es nicht. Dieser ewige Kampf zwischen The Good und The Bad. Harry ist ein Archetyp, der in Lagos genauso gut verstanden wird wie in London. Und dann noch The Queen. The
Queen deshalb, weil es sich hier um einen Songzyklus handelt, der sich um diese Gegend – London W10 – dreht, um dieses Land und um meine Grübeleien dazu.
Ist die CD damit praktisch die Fortsetzung vom Blur-Album «Parklife»? Dort ging es ja um ähnliche Themen.
Es stimmt, der Themenkreis ist ähnlich. Natürlich gibt es Verbindungen. Aber ich bin heute ein anderer Mensch. Wir waren damals eine junge Band. Eine ganze Generation hat die Idee aufgegriffen und daraus eine Bewegung gemacht. Britpop. Von der heutigen Warte aus glaube ich, dass ich die Sache damals falsch anging. Statt zu zelebrieren, lamentierte ich.
Wie schätzen Sie heute die Wirkung von Britpop ein?
Ich finde es äusserst schade, dass sich die wichtigsten Protagonisten später musikalisch so wenig entwickelt haben.
Sie aber haben Welten bereist.
Ich rede nicht von mir selber. Ich spreche von Britpop als Bewegung. Punk zum Beispiel wandelte sich zur New Wave und löste eine ganze Reihe von Entwicklungen aus. John Lydon entwickelte sich von den Sex Pistols hin zu Public Image Ltd. (PIL). Ich sehe im Britpop niemanden, der eine vergleichbare Wandlung vollzogen hätte. Das ist schade. Grosse Ideen sind nicht bloss eine einzige Idee. Sie sind der