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das kulturelle überformat
Nr. 1 / 25. Januar 2007
#The Good, The Bad & The Queen
  3/6
musik
The Good, The Bad & The Queen

Wie sieht denn Ihr restlicher Tag heute aus?
Ich versuche zurzeit, eine Oper zu schreiben – im Auftrag der Berliner Oper und des Pariser Théâtre du Châtelet. In chinesischer Sprache.

Um Himmels willen! Haben Sie jetzt auch noch Chinesisch gelernt?
(lacht) Nein, ganz und gar nicht. Ich habe China ein paar Mal besucht, aber es ist für diese Arbeit nicht nötig, Chinesisch zu können. Ich arbeite mit einer Übersetzung des Librettos.

Worum dreht sich die Oper?
Sie heisst «Journey To The West» und basiert auf der Legende vom Affenkönig. Der Affe wird von Buddha beauftragt, einen jungen Jünger nach Indien zu begleiten, wo er wichtige Schriftrollen abholen soll. Es ist eine Art Frühversion von «Herr der Ringe», tausend Jahre vor Tolkien. Zum ersten Mal muss ich mich mit Fragen der Komposition beschäftigen – mit dem Konzept von Themen, die langsam aufgebaut und entwickelt werden. Klassische chinesische Musik ist sehr knifflig. Unsere westliche Idee von Selbstausdruck ist ihr fremd. Die Konstruktion ist kosmisch angelegt. Alles wird auf die Planeten bezogen und auf ein System von Himmelsklängen.

Und das alles haben Sie studiert und miteinbezogen?
Ja natürlich! Deswegen ist die Arbeit ja so faszinierend. Heute führe ich mit einigen
  


Simon Tong, Damon Albarn, Tony Allen und Paul Simonon (von links). Foto: Soren Starbird
 
beteiligten Musikern zum ersten Mal einen Workshop durch, um auszuprobieren wie die Stücke wirken.

Wie passt The Good, The Bad & The Queen ins Puzzle Ihrer vielen Tätigkeiten?
Gewöhnlich beginnt ein Projekt lange bevor es