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das kulturelle überformat
Nr. 1 / 25. Januar 2007
#Interview
  2/7
dossier: Norah Jones
Interview

Norah Jones, Ihr neues Werk heisst «Not Too Late», also gleich wie das letzte Stück auf dem Album. Hat dieser Song denn eine besondere Bedeutung für Sie?
Norah Jones: Ich hätte das Album genau so gut auch nach dem zweiten Song «Sinking Soon» nennen können. Nur hätte das gar zynisch geklungen. Das wollte ich nicht. Da klingt «Not Too Late» doch um einiges optimistischer.

Das Album ist wie seine Vorgänger sehr ruhig ausgefallen und enthält wieder viele langsame Stücke. Hat dies Konzept?
Gar nicht. Jedes Mal, wenn wir eine neue Platte in Angriff nehmen, sage ich mir, hoffentlich kommen diesmal ein paar schnellere Stücke drauf. Wir nehmen einfach immer die besten Songs auf die Platten, und das sind halt eher die langsamen. Was nicht heissen soll, dass das immer so sein wird.

Neu ist hingegen, dass Sie alle Songs selber oder unter Beihilfe Ihres Partners Lee Alexander geschrieben haben. Wollen Sie jetzt mehr von sich preisgeben?
Heute fällt es mir einfach leichter, mich auszudrücken. Zudem habe ich auch mehr zu sagen als früher. Wenn man 22 Jahre alt ist, ist man sehr selbstbezogen und beschäftigt sich zu sehr mit dem eigenen Gefühlsleben, aber inzwischen setze ich mich mehr mit dem Weltgeschehen auseinander und lasse nicht nur meine eigenen Erfahrungen in meine Songs einfliessen. Es ist also nicht so, dass


Foto: Danny Clinch

ich mit «Not Too Late» meine Tagebücher vertont hätte.

War es Ihnen wichtig, sich als Songwriterin zu profilieren? Litten Sie unter einem Minderwertigkeitskomplex, weil Sie bislang auf fremde Kompositionen zurückgreifen mussten?
Ich bin sehr glücklich, ein ganzes Album mit eigenen Songs aufgenommen zu haben, aber ich habe das nicht aus einer Profilierungsneurose heraus gemacht. Schliesslich liegen meine Wurzeln im Jazz. Da