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das kulturelle überformat
Nr. 1 / 25. Januar 2007
#Leben und Tod
  4/4
dossier: Marc Forster
Leben und Tod

Forster diesen Film mit Kate Winslet und Johnny Depp in opulenten Farben als grosses Gefühlskino mit doppeltem Boden.

Die beiden letzten Filme sind gewissermassen Chroniken eines angekündigten Todes. In seiner jüngsten Arbeit «Stranger Than Fiction» (siehe Filmkritik) verbirgt sich die Schicksalfrage hinter einer komödiantischen Oberfläche, während dessen Vorgänger «Stay» (2005) nicht nur inhaltlich in eine völlig andere Welt vordringt. Er habe diesen Film für sich persönlich gemacht, meint Forster. «Stay» ist experimentelles Kino, das sich der Stringenz verweigert. Der Betrachter dringt dabei ein in die Existenz eines Mannes, der vorgibt, in drei Tagen Selbstmord begehen zu wollen. In Tat und Wahrheit wird man aber Augenzeuge einer Nahtod-Erfahrung, die sich völlig losgelöst von Diesseits und Jenseits abspielt. «Stay» ist Forsters stärkster Film, weil er nicht nur mit den inhaltlichen Ebenen spielt, sondern das Medium Film auch im Formalen ausreizt. Allerdings stiess diese meisterhafte Variation seines ewigen Themas weder beim Publikum noch bei den Kritikern auf Begeisterung. Vielleicht auch deshalb hat Forster sein Anliegen in «Stranger Than Fiction» wieder unter einer konsumtauglichen Oberfläche verborgen.


* Das Zitat von David Lynch stammt aus dessen neuen Buch «Catching The Big Fish» (Verlag Jeremy P. Tarcher / Penguin, New York)