Stumm: Chieko (Rinko Kikuchi).
Foto: Monopole Pathé

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das kulturelle überformat
Nr. 1 / 25. Januar 2007
#Babel
  4/4
film
Babel

illegalen Grenzüberquerung einem Beamten gegenüber, der die Dringlichkeit ihrer Geschichte zu Gunsten seines bürokratischen Schemas ignoriert. Und letztlich ist da noch die taubstumme Chieko (Rinko Kikuchi), die im lauten von technischer Kommunikation überbordenden Moloch Tokio versucht auf ihre Art mit den Mitmenschen in Kontakt zu kommen. Jede dieser Geschichten hat Iñárritu bewusst in ein anderes Licht gesetzt. Die unterschiedliche Farbgebung erscheint umso frappanter durch die radikalen Schnitte, mit denen der Film immer wieder unerwartet in eine andere Geschichte wechselt.

Dieser Film ist das verstörende Porträt einer Welt, die heute noch unter dem Turmbau zu Babel zu leiden hat. Das verheissungsvolle Globalisierungsmotto von «der Welt als Dorf» wird radikal vom Tisch gefegt. Die Lösung liegt nicht in der Grenzenlosigkeit, sondern in der Verständigung. Und für die, ist letztlich jeder einzelne Mensch selber verantwortlich.

Rudolf Amstutz

«Babel» – Regie: Alejandro González Iñárritu. Drehbuch: Guillermo Arriaga. Mit Brad Pitt, Cate Blanchett, Gael García Bernal, Koji Yakusho, Adriana Barraza, Rinko Kikuchi.

siehe auch: CD-Tipp»

Website:
«Babel» – Official Website