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das kulturelle überformat
Nr. 1 / 25. Januar 2007
#Babel
  3/4
film
Babel


Leichtfertig: Ahmed (Said Tarchani) und Yussef (Boubker Ait El Caid).
Foto: Monopole Pathé

Erdbeben auszulösen vermag. Fast drei Stunden dauert dieses komplexe Puzzle, bis sich losgelöst von Zeit und Raum und behindert durch die Unfähigkeit der Sprache und den Mangel an Verständnis, sich langsam «the bigger picture» abzuzeichnen beginnt.

Da Iñárritu sich einmal mehr nicht an die Chronologie der Ereignisse hält, erscheinen die gezeigten Schicksale immer als vermeidbar. Wer das Morgen schon kennen würde, hätte sich im Gestern anders verhalten. Dieses in all seinen Filmen konsequent umgesetzte Konzept macht den mexikanischen Regisseur nicht nur zu einem der visuell einzigartigsten Filmemacher der Gegenwart, sondern ermöglicht ihm auch auf inhaltlicher Ebene eine klare Position zu beziehen. Iñárritu ist ein Moralist, aber keiner, der zur Predigt neigt. Dafür ist ihm der Film als Kunstwerk zu wichtig.

Aber die Botschaft seiner Bilder ist klar: wenn in «Babel» die amerikanische Touristin Susan (Cate Blanchett), die im oben erwähnten Reisebus sitzt, von einer Kugel getroffen wird, findet sich der verzweifelte Ehemann Richard (Brad Pitt) an zwei verschiedenen Fronten wieder. Der Dialog mit der einheimischen Bevölkerung scheitert an der Sprache und die Unterstützung seitens der anderen Reisenden fällt der Intoleranz und der mangelnden Solidarität zum Opfer. Die Haushälterin Amelia (Adriana Barraza) sitzt nach einer