«…und ich frage mich, was mich eigentlich zusammenhält. Nein, ich frage mich das nicht, ich weiss es ja, es ist das Schreiben…»
Glavinic beschreibt den Autor in seinem schlimmsten Moment. Das eine Buch ist beendet, das nächste noch nicht begonnen. Da tut sich für die Chronisten des Alltags, die die meisten Schriftsteller sind, ein Fenster auf. Glavinic beschreibt dies in immer neuen, immer absurderen Momenten des Daseins. Dieser Identitätsstress, bis einem das Essen hoch kommt, die gesellschaftlichen Anlässe in der snobistischen Kulturszene an der Donau. Und die Besuche der jungen amerikanischen Autoren in der Stadt, mit denen man dann auf Einladung des Verlags nach der Lesung noch was essen geht. Mit Jonathan Safran Foer etwa – wobei sich dann Glavinic bei dessen Anwesenheit erneut betrinkt, weil der doch jünger UND erfolgreicher ist.
«Verstohlen betrachte ich die Berühmtheit neben mir. Foer wirkt besonnen, klug, geistreich. Er hat das, was Karl May ein ‹feines, durchgeistigtes Gesicht› nennt, und das erinnert mich nicht ganz leidlos daran, dass ich das nicht habe, dass man meinem Gesicht nicht Bildung abliest oder Geistestiefe oder Scharfsinnigkeit oder die Lektüre von Tausenden Büchern, sondern – naja, irgend etwas anderes.»
Nichts gelingt Glavinic, er taumelt von Termin zu Termin. Und jeden Morgen beschleicht ihn die Angst, dass er bei seiner nächtlichen Rückkehr im Delirium wieder e-Mails verschickt hat, die er bereuen könnte. Und gleichzeitig lässt es sein bester Freund weiter krachen: «Sind bei 150'000 Stück», «200’000» und so