September widmen musste. Die Popkomm ist ja die weltgrößte Berliner Popmusikmesse, auf welche Einschätzung man sich vielleicht ungefähr einigen kann. Und entsprechend großereignishaft wird sie auch verhandelt. Nur die Süddeutsche hatte dieses Jahr keine Lust und ignorierte sie, bis am letzten Tag eine eigenartige, beinah verliebte Jubelhymne auf Popkomm-Chefin Katja Bittner erschien. Anderswo wurde herumgebloggt, und vor-, zwischen- und nachberichtet, als handle es sich bei der Popindustrie nicht tatsächlich um ein Geisterphänomen aus dem letzten Jahrhundert.
Bis vor vier Jahren fand die Popkomm seit 1989 in Köln statt. Als sie dann spät den Weg alles Medialen im Deutschland dieser Tage ging und nach Berlin zog, war sie praktisch pleite. Nun ist sie ein gutes Beispiel für die Renaissance der Live-Kultur im Event. Denn Frau Bittner gelang es tatsächlich, die Messe hochzupäppeln und offenbar umso erfolgreicher zu machen, je mehr die Musikindustrie hinfortsiecht wie Gammelfleisch. So wurden diesmal noch tollere Zahlen – Stände, Länder, Musikanten – verkündet als sonst. Der begleitende Konzertbetrieb wurde ausgebaut und gleich um einen ganzen Tag Clubmusik verlängert. Und auch finnische oder baskische oder isländische Rockabende werden meist gut besucht. Allerdings fällt auf, dass alles mittelständisch geprägt ist.
Statt der Champagner-Seligkeit früherer Zeiten, als die großen Firmen noch nach allen Angeber-Regeln der Kunst feierten, wirkt nun der Messestand der baden-württembergischen Popindustrie irgendwie typisch, wo es zur angekündigten Feierabendparty um 18 Uhr Kaffee und Brezeln gibt. Nüchterne, betriebsame mittelständische Arbeitsatmosphäre. Lohn, Preis, Profit, eben. Wozu dann einerseits die recht präpotent wirtschaftsfördernde Idee passt, Deutschland zum diesjährigen Partnerland der Messe zu ernennen. Ebenso passend, dass zu den Höhepunkten schöne, aber auch harmlose Konzerte wie von den kanadischen Stars des Berliner Labels City Slang gehören oder von Veteranen wie Paul Weller,