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das kulturelle überformat
Nr. 8 / 2. Oktober 2007
#«Sicko» von Michael Moore
  3/6
film
«Sicko» von Michael Moore

einzelne Personen richtet, CEOs oder Politiker schamlos zur Rede stellt – nein, Michael Moore begeht mit «Sicko» eine grundlegende Systemkritik.

Dass die USA das einzige industrialisierte Land sind, die keine allgemeine Krankenversicherung ihr eigen nennen, ist keine neue Einsicht. Aber welche Auswirkungen dies auf die Bürgerinnen und Bürger hat, was alles ganz und gar schief läuft und weshalb, hat keiner zuvor derart pointiert in einem Statement zusammengefasst.

Michael Moores Film handelt nicht von jenen 46 Millionen Amerikanerinnen und Amerikanern, die nicht versichert sind. «Sicko» zeigt eine Gesellschaft, in der selbst die Versicherten kaum eine Chance auf Entschädigung bekommen. Weil die privaten Versicherungsgesellschaften ihre Haupttätigkeit darauf ausrichten, Entschädigungen zu verweigern, um ihren Profit zu steigern. So outet sich einer im Film als ehemaliger «Hitman», dessen Auftrag es war, Löcher im Antrag des Versicherten zu finden, damit nicht gezahlt werden muss. Moore schafft es dabei, die Absurdität des Systems mit einem komödiantischen Augenzwinkern zu durchleuchten, ohne die Tragik, die sich dahinter verbirgt, zu verniedlichen. «Sicko» ist eine Tragikomödie im besten Sinne des Wortes, eine Ansammlung von Fakten, Einsichten und persönlichen Erlebnissen, in der einen Sekunde zum Schmunzeln, in der anderen trifft einen die Wucht der Schicksale.

In den USA sterben durch die Hand von Versicherungsangestellten mindestens 18'000 Menschen pro Jahr. Weil man ihnen die Dienstleistungen verweigert. Der Film erzählt von einer