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das kulturelle überformat
Nr. 7 / 4. September 2007
#Wiedergehört: Peter Hammill, «Over» (1976)
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musik
Wiedergehört: Peter Hammill, «Over» (1976)

wichtigsten Protagonisten der Punkbewegung immer wieder berufen sollten. So laut und so kompromisslos sollte nie mehr ein Album von Peter Hammill klingen. Und erst recht nicht dessen Nachfolger «Over». Für den kauzigen Singer/Songwriter Julian Cope, der einst mit der Band The Teardrop Explodes für Furore sorgte, ist dieses Hammill-Album «die wichtigste Platte in meiner Sammlung».

Hammill wurde damals von seiner langjährigen Liebe verlassen, die kurz darauf seinen besten Freund heiratete. Die acht Songs drehen sich um diese Trennung. In einer Art Selbsthäutung durchgeht Hammill sämtliche Phasen der Trauer. Auf das Selbstmitleid folgt die Wut, bevor der Künstler sich selber und sein Ego hinterfragt.

Crying wolf from the depth of your sheep’s heart
crying fire from the depth of the well
in an endless parade of repeat starts
just how long will it last – can you tell?
Until all your friends and lovers
are simply bored with the pretence?

(aus «Crying Wolf»)

Ist der Opener «Crying Wolf» noch ein gehässiger Blick in den Spiegel mit untersetztem Hardrock-Riff, so taucht Hammill in der Folge in immer subtilere akustische Räume vor. Auf «This Side Of The Looking Glass» begleitet ihn ein klassisches Orchester durch den vielleicht schönsten traurigen Song der Rockgeschichte.

…it seems there’s not an ounce of love or trust
anywhere in the world…
…it seems that there is nothing left but
hatred and lust in the world…
…I don’t believe in anything
anywhere in the world.

(aus «Betrayed»)