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das kulturelle überformat
Nr. 7 / 4. September 2007
#Interview mit Marcus Miller
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musik
Interview mit Marcus Miller

Es ist das Schicksal eines jeden Bassisten, ein Schattendasein im Hintergrund zu fristen, während sich seine Musikerkollegen profilieren können und dafür noch Applaus ernten. Der New Yorker Marcus Miller ist da die Ausnahme. Schon in jungen Jahren fiel er als Mitglied von Miles Davis’ Band auf – für den Alt-Meister produzierte er auch den späten Klassiker «Tutu». Heute gehört der 47-Jährige zu den prominentesten Akteuren des US- amerikanischen Jazz. Diesen Status hat sich Miller mit seinem unermüdlichen Konzertpensum, unzähligen Gastauftritten bei Fremdproduktionen und zahlreichen Soundtracks erspielt. Alle zwei bis drei Jahre findet er auch wieder Zeit, ein neues Album zu veröffentlichen. Das jüngst erschienene Werk «Free» ist vielleicht sein bestes geworden. Es kommt härter und kompakter daher als die Vorgänger, sieht von ausufernden Stilwechseln ab und bleibt doch vielseitig. Dank eingängigen Coverversionen (Stevie Wonders «Higher Ground»), treibenden Eigenkompositionen («Blast») und der Miles- Davis- Hommage («Jean Pierre») ist auf «Free» für jeden etwas dabei – und doch bleibt sich Miller vom ersten bis zum letzten Ton treu.

Marcus Miller, auf «Free» haben Sie ihren Sound destilliert und Ihr Bassspiel aufs Wesentliche konzentriert. Warum dieser Paradigmenwechsel?

Für mich als Künstler ist diese Reduktion vielleicht etwas Neues, aber mit «Free» kehre ich sozusagen zu meinen Anfängen zurück. Sie müssen wissen, dass ich einen Soul-Hintergrund habe. Und vom Soul habe ich gelernt, keine Note zu viel zu spielen. In den Quartieren, in denen ich als junger Musiker auftrat,