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das kulturelle überformat
Nr. 7 / 4. September 2007
#Bob Marley
  6/11
dossier: Reggae
Bob Marley

Blackwell hat nie bestritten, dass er auf der Suche nach geeigneten Künstlern nicht zuerst bei den Wailers anklopfte, die den Ruf hatten, wahre und alles andere als pflegeleichte Rude Boys zu sein. Es war denn Marley, der eines Tages im Studio von Island Records erschien, um seinen alten Boss um Rat zu bitten. Die Wailers hegten durchaus internationale Ambitionen. Aber die flaue, bei CBS erschienene Single «Reggae On Broadway» hatte aus verständlichen Gründen keine Wellen geschlagen. Blackwell nahm die Wailers unter Vertrag. Das Trio mit Bob Marley, Peter Tosh und Bunny Livingston hatte im Studio schon längere Zeit mit dem Bass/Drum-Team aus dem Studio von Lee «Scratch» Perry zusammengearbeitet – zusammen mit dem Organisten Earl «Wiro» Lindo wurden Aston «Family Man» Barrett und Carlton Barrett zu Mitgliedern der festen Band erhoben.

Den Rockgesetzen gehorchend

Die Gruppe nahm in Jamaika einige neue Lieder sowie ein paar Evergreens aus ihrem wachsenden Archiv auf. Die Resultate wurden in London von diversen Island-Musikern, darunter dem Pianisten Rabbit Bundrick und dem Gitarristen Wayne Perkins, mit zusätzlichen Farbtupfern versehen. Diese zusätzlichen Zutaten wurden auf dem Umschlag des resultierenden Albums «Catch a Fire» wohlweislich verschwiegen. Ja, an gleicher Stelle hiess es frech und ziemlich frei «All arrangements by Bob Marley and The Wailers». Die Abmischung – ein einheitlicher Sound, der die stilistischen Unterschiede zwischen den alten Songs und den neuen ausglättete – war ebenfalls aufs Rock-Ohr zugeschnitten, das Cover – ein aufklappbares Zippo-Feuerzeug – erst recht.