Weshalb schickt der Beschenkte das mit einer intimen Widmung versehene Buch wieder zurück? Der Ich-Erzähler sieht es als seine Pflicht an, diesen Carlos zu finden, um ihn vom Tod von Bluma Lennon zu unterrichten. So reist er in seine alte Heimat, nach Buenos Aires und weiter nach Montevideo und trifft auf die absonderlichsten Gestalten des literarischen Sammlerbetriebs. «Among The Gently Mad» ist man versucht zu sagen, doch der mysteriöse Carlos entpuppt sich in der Folge als ein Besessener mit einer immensen Bibliothek, die er in immer absonderlicher Weise neu anordnet und katalogisiert.
Das Sammeln ergab für diesen Carlos keinen weiteren Sinn, hatte er doch alle relevanten Bücher in Erstausgaben in seiner Bibliothek. Aber was nützt einen das kollektive Wissen grosser Köpfe, wenn sie sich in nutzloser alphabetischer Reihenfolge gegenseitig nichts zu sagen haben. Carlos versuchte in der Folge das angesammelte Wissen zu vernetzen, in dem er die Bücher thematisch ordnete unter Beibehaltung der Dichterfeindschaften (etwa einen Shakespeare nie neben einen Marlowe).
Als ein Brand seinen über Jahre entstandenen Katalog vernichtet, dreht Carlos endgültig durch. Dem Erzähler wird berichtet wie Carlos sich aus seinen Büchern an einem einsamen Strand ein Haus errichtete. Statt Ziegelsteinen erschuf er es mit seiner 20'000 Bände umfassenden Sammlung. Der Inhalt hatte ohne katalogisierten Wegweiser durch das universelle Wissen keinen Wert mehr. Das Buch verkam zum reinen physischen Gegenstand. Und in seiner Summe zu einem Haus, in dem der Sammler – seiner Illusionen völlig beraubt – sein Dasein fristete.