Anzeige
das kulturelle überformat
Nr. 7 / 4. September 2007
#Fumetti Neri
  18/19
comic
Fumetti Neri

zur Hand gehen. Diabolik und Eva leben in einer komfortablen Villa, fast wie ein großbürgerliches Paar, wären da nicht die dunklen Machenschaften.

Diabolik wurde natürlich sofort nachgeahmt. Zur Blütezeit in der Mitte der sechziger Jahre gab es gegen 70 Fumetto-Nero-Serien: Sadik, Vamp, Spettrus, Rocambol, Makabar, Infernal, Messalina und so weiter. Die wichtigsten Konkurrenten von Diabolik waren ab 1964 Kriminal und Satanik von Magnus/Bunker, die qualitativ weit über dem Rest standen. Am erfolgreichsten operierte Kriminal vom Szenaristen Max Bunker und dem Zeichner Roberto Raviola alias Magnus, der eine der wichtigsten Figuren im italienischen Fumetto werden sollte. Der oft im Skelettkostüm auftretende Kriminal war noch gnadenloser, brutaler und abartiger als Diabolik, ein Held der juvenilen italienischen Querulanten. Da sassen die Schnösel beim Espresso in der Bar, kratzten mit der rechten Hand am Pilzkopf oder zwischen den Beinen, blätterten mit der Linken in den Booklets und füllten ihr Hirn mit rabenschwarzen Geschichten um Mord und Strapsensex, von denen die härtesten auch mal der Zensur zum Opfer fielen. Spannend ist die optische Entwicklung der Kriminal-Stories. Hart schwarzweiss arbeitend und zu Beginn formal noch unsicher, gelangte Magnus zu einer Diktion, welche der ironischen Comic- Verarbeitung eines Roy Lichtenstein nahe steht. Gewisse Kriminal-Seiten sind wahre Popart. Die Quintessenz Dylan Dog stellt in mancher Hinsicht die Quintessenz der Fumetto-Nero-Tradition dar, da hier der Held ambivalent zwischen «gut» und «böse» pendelnd agiert. Während Diabolik bis heute optisch stabil, aber keinesfalls spektakulär in realistischer