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das kulturelle überformat
Nr. 7 / 4. September 2007
#Fumetti Neri
  17/19
comic
Fumetti Neri

einer betuchten Familie, welcher der Kriminelle Diabolik mit fiesen Tricks und in diversen Maskeraden das Vermögen abzujagen versucht. Damit war die Hauptfigur einer bald unter dem Oberbegriff Fumetto Nero laufenden Comicserie geboren und der Held entwischte zum ersten von vielen hundert Malen dem pfeifenrauchenden Inspektor Ginko. Eine bewusste Pervertierung amerikanischer Superheldenmoral, welche dem Bösen nie den Endsieg über das Gute zugesteht. Im Fumetto Nero wurden – ähnlich wie in den Italo-Western – amerikanische Mythen demontiert. Einerseits überhöhte man sie, auf der anderen Seite zog man sie auf italienische Art und Weise stilsicher in den Dreck. Mit Diabolik hielt unmoralische Ambivalenz im Comic Einzug, was viele Leute irritierte. Bereits auf dem Titel des zweiten Diabolik-Booklets stand deshalb klein gedruckt: «Fumetto per adulti» (Comic für Erwachsene).

Blut und Strapsensex

Der äusserlich dem Hollywood-Star Robert Taylor nachempfundene Diabolik ist das Fumetto-Geschöpf zweier Frauen: der inzwischen verstorbenen Schwestern Angela und Luciana Giussani. Vor allem Angela hat dem Bösewicht einen perversen Charme eingehaucht und ihn – besonders in den späteren Geschichten – mit einer komplexen Psyche versehen, die die Figur bis heute am Leben erhält. Und wie Diabolik lebt: die monatlichen Auflagen gehen immer noch in die Hunderttausende. Bereits in der dritten Ausgabe begegnet Diabolik der Witwe Eva Kant. Sie wird ihn von nun an – Diabolik ist zwar Verbrecher ohne Moral, als Liebhaber jedoch monogam – begleiten und ihm beim Morden und Brandschatzen