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das kulturelle überformat
Nr. 20 / 5. Dezember 2008
#The Fireman
  7/10
musik
The Fireman

Es fehlte nicht nur an Liedern, es fehlte auch an Texten. «Etwas, was uns verbindet – wir mögen beide Gedichte. Youth hatte immer irgendwelche Gedichtbände dabei. Allen Ginsberg, Lawrence Ferlinghetti und so. Aus dem ersten pflückte ich die Worte ‹silent lovers›. Aus den anderen auch je zwei, drei Worte. Dann ging ich ans Mikrophon und sagte zum Ton-Ingenieur: ‹Lachen verboten! Das könnte der schlimmste Moment meines Lebens sein!› Dann habe ich einfach diese zusammengeklaubten Worte gesungen. Youth hat daraus die besten Passagen genommen und Loops daraus gemacht. Auf einmal war da ein richtiger Song.»

Einer dieser Texte – «Nothing Too Much Just Out Of Sight» – ist mit dem wiederholten, urschreihaften Ausruf des Wortes «betray» bereits da und dort als McCartneys künstlerische Abrechnung mit Heather Mills dargestellt worden. Das will der Autor nicht gelten lassen. «Der Text basiert auf der Erinnerung an einen alten Freund aus den 1960er Jahren», erklärt er. «Ein Afrikaner namens Jimmy Scott. Der gleiche Typ, der zu sagen pflegte (setzt jamaikanischen Akzent auf) ‹obladi oblada, life goes on bro’!» und mir damit die Idee für den Obladi-Song gab. Er sagte noch etwas anderes die ganze Zeit. Wissen Sie, damals haben alle immer gesagt: ‹too much, man, too much!›. Aber Jimmy sagte: ‹Notting too much, man, just out of sight!› Eines Tages haben wir über die alten Zeiten geplaudert. Der Spruch hat auch Youth amüsiert. So stellte ich mich ans Mikrophon und habe ihn als Ausgangspunkt zum Improvisieren gebraucht. Ich habe einfach Dinge rausgeschrien...».

Übrigens haben Youth und McCartney auch die Bilder im CD-Booklet alle selber gemalt. «Es basierte auf derselben Idee», sagt McCartney: «Losschlagen und schauen, was herauskommt. Wenn wir uns vorher Gedanken darüber gemacht hätten, wäre das Album-Cover so nie entstanden.»