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das kulturelle überformat
Nr. 20 / 5. Dezember 2008
#The Fireman
  4/10
musik
The Fireman

die Mitwirkenden. Es war nicht das erste Mal, dass sich McCartney vor der Last seines Namens und den damit verbundenen Erwartungen in die Anonymität flüchtete. So gehörte es zu seinen eigentümlicheren Einfällen, eine Instrumentalversion seiner Solo-Platte «Ram» unter dem Künstlernamen Percy «Thrills» Thrillington zu veröffentlichen. Es sickerte zwar bald durch, wer sich hinter dem Pseudonym The Fireman verbergen wollte. Aber die Arbeit mit Youth hatte McCartney offenbar gefallen – ganz zu schweigen davon, dass ihm diese unerwartete Produktion rundum Lob für seine Bereitschaft eintrug, endlich einmal wieder über seinen Schatten zu springen. 1998 liess das ungleiche Paar ein zweites, immer noch «anonymes» Fireman-Album folgen: «Rushes». Obwohl auf dem Cover eine adrette nackte Dame prangte, verkaufte es sich noch weniger, als das Debüt. Das fand McCartney gut so: für ihn, dem gemäss Guinness Book of Records mit 100 Millionen verkauften Singles erfolgreichsten Popstar aller Zeiten, war es ein erfrischendes Novum, einfach Musik zu machen und damit erst noch mit keinem Massenerfolg geschlagen zu werden.

Seither sind wiederum zehn Jahre verstrichen. «So ist das halt mit The Fireman», grinst McCartney. «Youth und ich treffen uns von Zeit zu Zeit, wie man das unter Kumpeln so macht. Man sagt nebenbei so etwas wie: ‹wir sollten mal wieder was mit The Fireman machen, oder?› – und dann sind plötzlich zehn Jahre verstrichen. Nichts am Fireman-Projekt ist wirklich geplant. Die letzte CD verkaufte sich übrigens gar nicht gut! Das gefällt mir. Echt Underground!» Man braucht kein genialer Psychologe zu sein, um mit einer plausibel scheinenden Erklärung für den Zeitpunkt des dritten Fireman- Albums aufwarten zu können: eine eheliche Trennung nimmt jeden mit, ganz zu schweigen, wenn sie dermassen in der Öffentlichkeit breitgeschlagen wird. Und auch einer wie er wird sich Gedanken über seine häusliche Zukunft gemacht haben, schliesslich ist er mit seinen 66 Jahren auch nicht mehr der Jüngste. Da dürfte die Idee für ein weiteres Fireman-Album wie Balsam gewirkt haben. Denn