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das kulturelle überformat
Nr. 20 / 5. Dezember 2008
#Interview mit Helen Hunt
  5/8
film
Interview mit Helen Hunt

durchaus erfolgreich im Business tätig ist, ihren Film nicht zustande bringt – wer soll es denn sonst schaffen?» Seine Antwort: «Leute, die nicht aufgeben.» Daran hielt ich mich fest. Und dann kam tatsächlich eine Firma daher, die mir ein Budget gab – ein kleines zwar, aber immerhin ein Budget. Die Leute dort glaubten an den Film. Niemand verlangte von mir, dass ich mit Colin Firth, Matthew Broderick und Bette Midler drei Stars engagierte. Ich engagierte sie nicht, weil sie berühmt waren, sondern trotzdem. Es schien mir anfänglich für den Film besser zu sein, wenn keine Stars mitmachen würden. Aber dann kam ich zur Überzeugung, dass die drei für die Rollen einfach die bestmöglichen Darsteller sind.

Wie frustrierend ist es für eine Schauspielerin, beziehungsweise eine Regisseurin, sich mit Geld, Budget und einem Terminkalender herumschlagen zu müssen?


Nur wer ein Kunstmaler aus reichem Hause ist, muss sich mit dergleichen Problemen nicht befassen. Wenn es schlecht läuft, ist es entmutigend. Wenn es gut läuft, wirkt es motivierend. Ursprünglich stellte man sich diesen Film als eine viel grössere Produktion vor. Jetzt bin ich überzeugt, dass er mit schmalem Budget besser geworden ist. Die Tatsache, dass Bette, Matthew und Colin praktisch ohne Gage mitgemacht haben, brachte eine Dynamik in den Arbeitsprozess, die ich fast nicht beschreiben kann.

Das Projekt liegt Ihnen am Herzen – wie stellen Sie sich auf die Kritiken ein?

Na ja, es wäre natürlich schön, wenn der Film gut ankäme. Ich habe das Gefühl, die Essenz der Geschichte, die in meinem Kopf steckte, ist tatsächlich für die Leinwand eingefangen worden. Darauf bin ich stolz. Der Rest besteht dann bloss noch aus einer Meldung wie «viele Leute gingen ins Kino» oder «nur ein paar Leute gingen ins Kino» oder «eine mittelmässige Anzahl von Leuten ging ins Kino». Darüber habe ich letztlich keine Kontrolle. Es wäre toll, wenn es eine Menge Zuschauer gäbe. Aber die Arbeit meines Herzens ist abgeschlossen.

Wie schwierig war es, Ihre Aufgabe als Regisseurin, Akteurin und Drehbuchautorin zu koordinieren?

Ich führte ja bereits bei einigen Episoden von «Mad About You» Regie, und das fand ich so lange toll, bis ich als Schauspielerin in Aktion hätte treten sollen. Ab diesem Moment hasste ich jede Minute. Es war fürchterlich – man versucht, seine Rolle zu spielen und hat das Gefühl, dass die Kamera schon wieder im falschen Moment am falschen Ort ist. Diesmal war es ganz anders. Vielleicht hing das damit zusammen, dass ich nicht von Rolle zu Rolle springen musste, sondern dass ich immer gleichzeitig alles war. Eine Szene einzurichten bedeutete für mich, gleichzeitig einem anderen Schauspieler Anweisungen zu geben, eine