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das kulturelle überformat
Nr. 20 / 5. Dezember 2008
#In ihren eigenen Worten
  3/6
dossier: Baz Luhrmann
In ihren eigenen Worten

und ihn erzogen, dass er in einer westlichen Welt eine funktionierende Rolle einnehmen kann. Und dies ist nicht zu verwechseln mit einer vollständig akzeptierten Staatsbürgerschaft. Das wurde bis vor nicht allzu langer Zeit in Australien praktiziert, mit dem Ziel die Ur-Einwohner zu dezimieren. Ich wollte dies thematisieren, und zwar in einem Film, der in erster Linie durch die Action und die Romanze unterhält, aber eben auch diese Seite, diese historische Narbe, nicht verschweigt. Das sind die Gründe, die zu «Australia» geführt haben.  

Catherine Martin, Ihre Gedanken?

Catherine Martin:  Wie die anderen, bin auch ich urban durch und durch. Es war auch für mich das erste Mal, dass ich als Australierin in den wilden Norden reiste. In dieser selbst für die Mehrheit der Australier fremden Welt, wird einem das ganze Ausmass dieses einzigartigen Landes gewahr. Man wird sich bewusst, dass man als Individuum in diesem Land nicht mehr als ein Sandkorn ist. Man wird geerdet im besten Sinne des Wortes. Und da wir mit so vielen australischen Schauspielern und Mitarbeitern so lange Zeit zusammen waren und alle ihre Geschichte erzählten, wurde einem als Filmemacher auch wieder klar, wie wichtig das Geschichten erzählen für uns Menschen überhaupt ist. Und dass eben das Kino fähig ist, diese Geschichten weiterzugeben.

Nicole Kidman, Sie haben während den Dreharbeiten ein Tagebuch geführt.

Nicole Kidman: Ja und einige Passagen tauchten irgendwie in irgendwelchen Klatschmagazinen auf. Fragen sie mich nicht wie. Es war für mich eine sehr intensive Erfahrung, ich wurde ja während den Dreharbeiten schwanger. Aber das Tagebuch verrät jetzt nicht, was ich in dieser Zeit gelernt habe. Oft wird man sich erst Jahre danach wirklich bewusst, wie man durch ein Erlebnis geprägt wurde. Es war einfach grossartig, erneut mit Baz Luhrmann zu arbeiten. Für mich ist er einer der letzten grossen Visionäre des Kinos, der die stilistischen und visuellen Grenzen zu sprengen imstande ist. Und es war natürlich wunderbar in einem Film zu spielen, der der Liebe und meinem Land gleichzeitig ein Denkmal setzt.

Und wie sehr war es ein Vorteil, dass Sie mehrfache Mutter sind, um eine Beziehung zu Brandon Walters aufzubauen, der den Aborigine-Jungen Nullah spielt?


Nicole Kidman: Am Anfang war das ganz schwierig, weil wir beide – ich und Brandon – von Natur aus sehr schüchtern sind. Und so standen wir uns zuerst in einem Raum gegenüber und beide wussten nicht so recht, was wir tun sollten. Und ich fragte mich: «Wie in aller Welt findet dieser Junge ein Weg, mir