Ein bisschen Wissen ist jedoch hilfreich: der indische Mönch Bodhidharma (ca. 480 bis 520 n. Chr.) brachte um 500 herum eine Lehre nach China, die im Alltäglichen blitzartige Nirvana-Erfahrungen suchte: das in China so genannte Ch’an. Ab Anfang 8. Jahrhundert transferierten japanische Mönche die Schule in ihre Heimat, wo sie sich unter dem Begriff Zen stark weiterentwickelte.
Natur und Freiheit
Ikkyus Leben verläuft so turbulent, wie die Zeit, in die er hineingeboren worden ist. Der angehende Mönch entscheidet sich für das wilde Leben und die Betrachtung der Natur: das frühmorgendliche Krächzen einer Rabenkrähe hat in ihm augenblicklich den Sinn für Werden und Vergehen im Leben und in der Natur geweckt. Mit seiner Auffassung von Buddhismus geht Ikkyu auf Konfrontation mit verknöcherten und strengen Zen-Adepten wie dem ehemaligen Mitmönch und lebenslangen Widersacher Yôsô. Der Ruf als zügelloser Bettelmönch eilt Ikkyu durch Einöden, Bambushaine und über Seen voraus, Adepten versuchen, es dem lockeren Vogel gleichzutun und ihm zu folgen – meist vergeblich, da Ikkyu schlicht nicht zu fassen ist. Er selbst verliert sich aber nie, denn «wer kein festes Domizil hat, kann sich auch nicht verirren». Seine sexuellen Eskapaden und die Sauferei widersprechen bei genauer Betrachtung keinesfalls buddhistischen