Tell Tale Signs
Bob Dylan
ra. Neben den Boxsets mit Archivaufnahmen von Miles Davis ist die «Bootleg»-Serie von Bob Dylan einer der substanziellsten Einblicke in einen kreativen Prozess. Dass nun der achte Teil mit dem Titel «Tell Tale Signs» in drei Versionen erscheint, ist völlig unverständlich: als einzelne CD, als Doppelalbum und als limitiertes Dreier-Set. Mit der günstigsten Variante sollte man sich gar nicht auseinandersetzen, und der Fan benötigt sowieso die (schamlos) teure Box inklusive Buch. Die Musik auf diesen Aufnahmen stammt aus den Jahren 1989 bis 2006, gehört also in die aktuelle Phase Dylans, in der er sich mit existenziellen Ängsten und dem Tod ebenso auseinandersetzt wie mit den musikalischen Traditionen, von denen er einst inspiriert wurde. Die Aufnahmen sind fast ohne Ausnahme grosse Klasse und würden auch regulären Alben gut anstehen. Drei verschiedene Versionen von «Mississippi» zeigen auf, wie Dylan mit dem eigenen Material umgeht und es fortlaufend verändert. Die Liste könnte fortgesetzt werden. Wer hätte gedacht, dass Werke wie «Oh Mercy» oder «Time Out Of Mind» derart hochwertiges Ausschussmaterial hinterlassen haben. (Columbia)
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Elephants…
Rachael Yamagata
ra. Die 1977 geborene Singer-Songwriterin Rachael Yamagata hatte bereits 2004 mit ihrem Erstling «Happenstance» nicht nur bei den Kritikern mächtigen Erfolg. Und doch kündigte ihr das damalige Label RCA den Vertrag. In der Zwischenzeit konnte man Yamagatas Stimme auf Alben von Bright Eyes und Ryan Adams hören, doch ihre ausserordentlichen Songschreiberqualitäten kommen erst jetzt auf dem längst fälligen Zweitling wieder zum tragen. «Elephants…Teeth Sinking Into Heart» ist ein Doppelalbum, auf dem sie im ersten Teil eine wunderbare Sammlung an Balladen präsentiert. Zartbitter im Inhalt, getragen von irritierenden Melodien und einem eindrücklichen Gespür für die richtigen Arrangements, erreicht hier Yamagata eine Reife, vor der man bloss noch den Hut ziehen kann. Als Sängerin gelingt es ihr, der inhaltlichen Tiefe mit ihrer Stimme zusätzliche Dimensionen zu entlocken. Und auf der zweiten CD unterstreicht sie mit ebenso qualitativ hochstehenden Songs ihre rockigeren Qualitäten. Obwohl Vergleiche hinken, die viel zitierte Verwandschaft zu PJ Harvey scheint dem zweiten Teil dieses exquisiten Albums dann doch am nächsten zu kommen. (Warner)
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