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das kulturelle überformat
Nr. 19 / 10. November 2008
#CD
  3/3
tipps
CD

The Way I See It
Raphael Saadiq

ra. Wer Soul-Sänger wie Maxwell oder D’Angelo jemals live gesehen hat, fragt sich zurecht, weshalb diese im Konzert kreierte Intensität es nie bis ins Studio schafft. Soul-Platten von heute sind meist völlig überproduziert und dienen in der Folge noch als Berieselungsmusik für Kaufhäuser oder Hotel-Fahrstühle. Nicht im Falle von Raphael Saadiq, dem einstigen Mitglied der grossartigen Formation Tony! Toni! Toné!. «The Way I See It» heisst das Album und in der Tat sieht der talentierte Songschreiber und begnadete Sänger alles richtig. Man könnte die Platte altmodisch nennen, weil auf ihr alle technischen Errungenschaften der letzten Jahre, die der Soulmusik an den Kragen wollten, keinen Platz gefunden haben. Aussergewöhnliche Songs, aussergewöhnlich interpretiert. Prince und Al Green hätten es gemeinsam nicht besser hingekriegt. Als Gäste mit dabei: Stevie Wonder und Jay-Z. (Columbia)

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Little Honey
Lucinda Williams

ra. Lucinda Williams ist nun glücklich verliebt. Zuvor hat sie stets unter ihren Beziehungen gelitten, was dazu führte, dass die mittlerweile 55-Jährige zur Königin der liebesverzweifelten Country-Folk- Ballade wurde und immer gerne mit Townes Van Zandt verglichen wurde. Keine Angst: sie kann immer noch leiden und der Liebe mit messerscharfen Texten zu Leibe rücken. Doch auf «Little Honey» hat sie auch eine neue Liebe zur elektrischen Gitarre wiedergefunden. Blues, Rock und staubige Strassen bestimmen dieses Road-Movie, auf dem sie nur selten zur akustischen Version greift. Und sie weiss bittersüsse Lebenseinsichten mit Ironie zu unterwandern. Am deutlichsten auf «Jailhouse Tears», im Duett mit Elvis Costello, einer von bewusst übertrieben inszeniertem Pathos getriebenen Variante eines klassischen Liebesduetts. Den Schlusspunkt dieses wunderbar süffigen Album setzt sie mit einer Coverversion von AC/DC’s «It’s A Long Way To The Top». Wer dachte, dass Lucinda Williams nicht mehr (positiv) zu überraschen weiss, hat sich gründlich getäuscht. (Lost Highway)

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