Robert Wyatt / Foto: © Alfie Wyatt

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das kulturelle überformat
Nr. 19 / 10. November 2008
#Interview mit Robert Wyatt
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musik
Interview mit Robert Wyatt

Mäzenin, sie hatte früher auch eine Galerie in Bermondsey. Wir waren zufällig bei ihr, als wir herausfanden, was mit Alfies Augen geschehen war. Wir hätten sie nie danach gefragt, aber sie sagte einfach: «Ich zahle dafür.» Und das macht sie auch. Wir sind sehr dankbar.

Um auf Ihren Unfall zu sprechen zu kommen, wegen dem Sie seit 1973 im Rollstuhl sitzen. Lag hinter diesem versehentlichen Fenstersturz während einer Party vielleicht auch eine versteckte Selbstmordabsicht?

Ich kann mich nicht erinnern. Aber es verwundert mich nicht, dass es passierte. Ich war so unfassbar betrunken, dass ich nicht mehr wusste, was ich tat. Das heisst, ich wusste es schon: Ich dachte, ich würde aus dem Fenster fliegen. Wie sich herausstellte, war dem auch so. Ich war immer extrem draufgängerisch. Es stimmt, dass ich versuchte mich umzubringen, als ich sechzehn war, und ich probierte es später noch einige Male. Aber sicher nicht, seit ich Alfie getroffen habe. Es war einfach nur Bedenkenlosigkeit. Ich bin chronisch sorglos. Alfie denkt dagegen immer daran, was geschehen könnte, und an das Ende. Aber was mein eigenes Leben anlangt, macht mir das überhaupt nichts aus. Ich lese zwar, was gewisse Romanschriftsteller über die Midlife Crisis und den nahenden Tod schreiben, aber es betrifft mich überhaupt nicht. Man muss nicht selbstmordgefährdet sein, um so zu empfinden. Ich fühle mich sehr wohl dabei, das Heu einzufahren, während die Sonne scheint. An diesem Abend war ich aber einfach betrunken.