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das kulturelle überformat
Nr. 19 / 10. November 2008
#Interview mit Robert Wyatt
  18/18
musik
Interview mit Robert Wyatt

Wenn Sie sich die Liste Ihrer Platten im Verlauf der Jahre ansehen, dann gibt es da ein paar Jahre, in denen nichts passiert ist, und andere, in denen Sie sehr produktiv waren. Wo stehen Sie im Moment?

Es war ein schwieriges Jahr, weil wir in unserem Haushalt und unserem Privatleben ein paar grosse Hindernisse zu überwinden hatten. Ich arbeite derzeit an etwas, aber was den Schwung angeht, ist dieses Jahr für mich ein bisschen ein Jahr in der Wildnis. Das ist auch in Ordnung so. Ein bisschen Zeit in der Wildnis, ein bisschen Zeit an der Arbeit.

Was machen Sie im Moment hier gerade?

Ich mache was für den belgischen Künstler Jean Pierre Muller. Er macht Sound- Installationen und hat mehrere Musiker, die ihm dabei helfen. Ich sagte ihm Anfang des Jahres zu, dass ich das machen würde, also versuche ich das jetzt zu erfüllen. Aber das war’s auch schon. Da gibt es noch ein paar Ideen, die in der Gegend herumtreiben, aber das Leben selbst hat es mir nicht erlaubt, in meine Zone abzutauchen und lange genug dort zu bleiben, um mich wirklich in eines meiner eigenen Projekte zu vertiefen. Ich bin nur in der Gegend herumgedriftet und habe mich von der Gastfreundschaft anderer Musiker genährt. Eine Sache, auf die ich wirklich stolz war, das waren meine Harmoniegesang-Parts auf Billy Braggs letztem Album. Abgesehen

davon, dass es wirklich nett ist, nach all den Jahren einmal mit ihm zu singen – er ist ein gemeinsamer Freund von mir und Paul (Weller) – hat er in seiner Band auch noch Ian McLagan von den Small Faces als Organisten mit dabei. Ich habe nun also sowohl mit Ian McLagan als auch auf einer der letzten Arbeiten von Rick (Wright) gesungen. Das ist für mich schon sehr aussergewöhnlich, mit diesen Leuten was gemacht zu haben. Aber ansonsten hat uns das Leben heuer einfach überholt. Mit Alfies Injektionen, und unserem Kampf, Haltung zu bewahren, während wir Alkohol und Zigaretten zugleich aufgegeben haben, das war alles ein bisschen viel.

Robert Wyatt, vielen Dank für dieses Gespräch.


Die Wiederveröffentlichungen der Alben von Robert Wyatt auf Vinyl erscheinen bei Domino Records. Webseite »



Das Dossier zu Soft Machine finden Sie in TheTitle 9/2007 (November 07) »