ihm ein Dutzend leer stehende Räume in allen Grössen zur Verfügung stellte. Zusammen mit einer Gruppe von Kunststudenten und Laurie Anderson richtete er in diesen Räumen individuelle Installationen ein. Besucher wurden in zeitlichen Abständen nur zu zweit eingelassen. Sie folgten Pfeilen, die auf dem Boden angebracht waren, und konnten so die Werke in Ruhe geniessen. So hatte Laurie Anderson einen Raum voller «Blechblumen» eingerichtet, deren Köpfe aus leise vor sich hin brabbelnden Radios bestanden. Anderswo konnte man sich in einen Ledersessel setzen und das Gefühl nachempfinden, als Spion vom Feind einvernommen zu werden. Oder es krachte unvermittelt beim Öffnen einer Türe ein Presslufthammer los. An den Röhren hingen Hämmer, so dass sich die Besucher über die Stockwerke hinweg Nachrichten zuhämmern konnten.
Diese «Ausstellung» gehört übrigens ebenfalls in das Jahr, in welchem Eno ein Tagebuch führte, das unter dem Titel «A Year with Swollen Appendices» noch heute erhältlich ist. Die erfrischende Lektüre kann auch Nicht-Eno-Fans nur empfohlen werden. Eno beschreibt darin nicht nur seinen Umgang mit Musikern, mit denen er gerade zusammenarbeitet (U2, Pavarotti, Jah Wobble, James und Bowie). Es geht darin auch um die Entwicklung der Computer-Software Koan, die es erlaubt, den Computer endlos Musik generieren zu lassen (und um die Frage, was das überhaupt soll). Es geht ums Kochen, ums Sexleben, um die Kinder, das Reisen, das Aufstehen ganz früh am Morgen, den Besuch im Bücherladen und nicht zuletzt um Enos verstärkte Beschäftigung mit der Politik (er organisierte diverse Hilfsprojekte in Bosnien;