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das kulturelle überformat
Nr. 19 / 10. November 2008
#Sven Regener
  3/12
literatur
Sven Regener

müssen. Diesen Drang habe ich nie gehabt. Während ich dieses dritte Buch schrieb, war das zwar das einzig Kreative, was ich in dem Jahr gemacht habe, aber so, dass ich zwei Wochen nachgedacht und dann eine Woche an einem Kapitel geschrieben habe. Ich bin eher ein Romanautor, ein Romancier. Wenn ich eine Idee hab, schreibe ich einen Roman. Ich schreibe keine Essays, keine Kurzgeschichten, ich halte keine poetologischen Vorlesungen.

Von der Frankfurter Buchmesse gab es nun einen Blog für Spiegel Online. Ist das nicht doch ein Schritt in diese Richtung?

Aber nein! So einen Blog schmiere ich mir zwischen zwei Butterbroten zusammen. Das finde ich ja auch das Gute daran, das ist keine Schriftstellerei. Auch kein Journalismus. Das ist einfach Trash. Ich meine, da wird einfach irgendwas behauptet, irgendwas reingeballert, das ist völlig wurscht. Das rauscht durch die Birne und kommt da rein. Natürlich durchaus mit einem Willen zum Stil und dem Willen zur Pointe, das ist schon wahr: Das soll nicht langweilig sein. Das macht mir Spass, aber daraus auf irgendein Schriftstellertum zu schliessen, das ergibt überhaupt keinen Sinn.

Es funktioniert aber doch jeder Betrieb auch krakenartig, mit spezifischen Begehrlichkeiten, von Verlagsseite oder vom Management her.

Ich würde das aber gar nicht denunzieren wollen. Krakenartig ist mir schon zu negativ. Ich würde eher sagen, dass es ganz normal ist, dass man für diese Sachen angefragt und gebraucht wird. Ich sage da einfach in der Regel immer nein. Nicht aus Dünkel oder weil ich der Meinung bin, das ziemt sich nicht, oder weil ich Romancier bin und so etwas nicht mache, sondern weil man sich einfach überlegen muss, wieviel von seiner Zeit man wofür abführen kann. Deshalb geh ich ja auch auf die Buchmesse und hab da dann ganz viele Termine – aber die Wochen davor und danach eben nichts mehr. Ich habe ja gleichzeitig zwei Berufe und bin ja auch ernstzunehmender Musiker. Das will ich auch bleiben.

Sie trennen den Romanautor immer recht streng vom Musiker. Das klingt auch ein bisschen kokett.

Nein, eigentlich ist das einfach so. Man muss das aber nicht übertreiben. Auf der Element of Crime-Seite habe ich etwa das Buch kurz bewerben lassen, zum Anklicken. Es gibt aber keinen Grund, das Buch oder so etwas wie den Buchmessen-Blog für die EoC-Fans anzukündigen, weil das mit Element of Crime nichts zu tun hat. Die Leute wären ja auch zurecht genervt, wenn sie statt über Element of Crime dauernd etwas über Literatur, Filmmusik und irgendwelche anderen Künstler lesen müssten.