James Joyce, 1929. Foto: © Berenice
Abbott / Commerce Graphics Ltd.


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das kulturelle überformat
Nr. 19 / 10. November 2008
#James Joyce
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literatur
James Joyce

zuvor schied er bei Pink Floyd aus – das fünfte Gedicht aus «Chamber Music», und die ätherische Melodie zu seinem Song «Golden Hair» schwingt bei Venture Lift als wiederkehrendes Fragment mit.

Für «Golden Hair» holten Barretts Verleger das Einverständnis von Joyces Nachlassverwalter ein. Ob die Londoner Plattenfirma Fire Records das gleiche administrative Prozedere bei «Chamber Music» durchlief, ist allerdings ungewiss. Nach klärenden Angaben sucht man auf dem CD-Beiblatt vergebens, auch wird Joyce nirgends als Textlieferant deklariert. Dieses Informationsmanko mag sehr wohl juristische Gründe haben. Bei der Freigabe von Joyces Werken und Briefen gehen die Nachfahren und Anwälte oft gar streng vor.

So musste Kate Bush ihren Song «The Sensual World» 1989 umschreiben, weil ihr der Gebrauch von Phrasen aus Molly Blooms berüchtigtem Monolog verboten worden war, auch gab es 1998 gerichtliche Vorstösse gegen eine «Ulysses»-Lesung im Internet, obwohl diese immerhin unter dem Patronat vieler irischer Parlamentarier stand. 2003 sah sich Professor Carol Shloss von der renommierten Stanford-Universität gezwungen, selber eine Gerichtsklage gegen Joyces Nachlassverwalter zu lancieren, weil diese ihr untersagt hatten, Joyces Schriften in einem Buch über Tochter Lucia zu zitieren.

So hart die Exekutoren an einer Stelle vorgehen, umso lascher sind sie anderswo. Für ihren Nummer-Eins-Hit «Yes» (2002) bediente sich die niederländische Dance-Diva Amber an Molly Blooms erotischem