geschminkten Girls, die daherkommen wie Mini-Kopien von bereits leicht ausgelaugten Backfischen beim freitagabendlichen Binge-Drinking-Event. Dabei soll hier auf gar keinen Fall das jämmerliche Argument aufgetischt werden, das manchmal noch heute bei Boulevard-Berichten über Vergewaltigungsfälle durchschimmert, nämlich die Meinung, eine junge Frau habe ihre Vergewaltigung quasi selber verschuldet, indem sie den Mann mit ihrer knappen Garderobe «schwach» gemacht habe.
Mich verwirrt einfach das Paradox, dass Kinder im derzeitigen London daher kommen dürfen wie sexuell überreife Teenager, und dass gleichzeitig die Pädophilen-Panik, die seit den Morden von Soham im Jahr 2002 umgeht (der Schulabwart hatte zwei zehnjährige Mädchen umgebracht, wobei es sich später herausstellte, dass er sich schon anderswo an jungen Mädchen vergangen hatte), noch keine Anzeichen erkennen lässt, von einer gesunden Vorsicht ersetzt zu werden (ganz zu schweigen von allerhand Organisationen, die sich redlich bemühen, Teenager darauf hinzuweisen, dass es vielleicht nicht die beste Idee ihres Lebens sei, mit fünfzehn Jahren Eltern zu werden). Die in ihrem Ausmass irrationale kommunale Angst vor Bösewichten, die es in irgendeiner Art auf unsere Kinder abgesehen haben, zeitigt wiederum direkte Auswirkungen auf die Entwicklung von Kindern. So gehört die eingangs erwähnte Tochter zu den ganz wenigen Girls an ihrer Schule, die allein zum Corner-Shop gehen oder mit dem Hund bis ans Ende der Strasse kurz spazieren darf. Wie soll ein Kind bei solcher Über-Behütung lernen, nur schon mit dem Strassenverkehr klar zu kommen? Ganz zu schweigen davon, dass es so auch nie lernt, mit Menschen in Kontakt zu kommen, die nicht zum unmittelbaren «social circle» gehören, wo es seine «sleepovers», Spielstunden und vielleicht auch die Ferien verbringt. Dabei kommt man nicht umhin, einmal wieder auf die