Nähert man sich Brig vom Lötschberg her, stechen einem bald einmal von weitem golden glänzende Kugeln ins Auge, die über der Stadt zu schweben scheinen: die Turmspitzen des Stockalper Palastes. Der ausgesprochen wehrhaft anmutende Komplex demonstriert bis heute die Macht und den Wohlstand seines Erbauers, des Oberwalliser Barockfürsten Kaspar Jodok von Stockalper vom Thurm.
1609 in Brig geboren und daselbst 1691 gestorben, durchlebte Stockalper fast das ganze 17. Jahrhundert und er ist ein charakteristischer Repräsentant der Epoche. Jenes Zeitalters zwischen der Renaissance, deren «Liberalismus» in der Gegenreformation und veritablen Rückfällen ins Mittelalter versickerte, und der heraufdämmernden Aufklärung. In eine prominente Briger Familie hineingeboren, wendet Stockalper schnell einmal sein ganzes Geschick zum Aufbau eines Handels- und Transportimperiums an, das er um den Besitz von Minen sowie diversen Monopolen, wie etwa demjenigen über das Salz, erweitert. Solches rief bei Rivalen Neid und Missgunst hervor. Bedroht durch Auseinandersetzungen mit anderen Walliser Magistraten flieht Stockalper, der 1670 Walliser Landeshauptmann geworden war, 1680 ins Exil nach Domodossola.
Favorisierte Zwiespältigkeit
War Stockalper ein «Guter» oder ein «Böser»? Der sich stetig vermehrende Reichtum verschaffte ihm neben diversen, unter anderem durch Papst und Kaiser verliehenen Titeln grosse Machtfülle, die jedoch